Die nächste Stufe der synthetischen Biologie
Landwirtschaft
TAB-Bericht zu Synbio im Bundestag
Vor einem Jahr hat das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag den Arbeitsbericht „Synthetische Biologie – die nächste Stufe der Bio- und Gentechnologie“ vorgestellt [1]. Seitdem gab es zahlreiche Veranstaltungen, die über Chancen und Risiken der neuen Züchtungsverfahren debattierten [2]. Am Donnerstagabend war es im Bundestag soweit und der TAB-Bericht wird in den Ausschüssen weiter debattiert.
Der Bericht schaffe für den CDU-Abgeordneten Stephan Albani eine Klarheit in der Debatte, die auch schon mal „unter Ausschaltung der Fakten“ geführt werde. Albani hebt die Potenziale der neuen Gentechnik für den medizinischen Bereich hervor. Das Bundesforschungsministerium habe in den letzten 20 Jahren eine wichtige Rolle bei Start-ups im Bereich der Biotechnologie gespielt, bleibe mangels Mittel aber weltweit im Vergleich mit den USA zurück. Um die neuen Möglichkeiten umzusetzen, brauchen sie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz und eine Darstellung von Risiken und Chancen im Gleichgewicht.
Auch Die Linke kann der neuen Technik im medizinischen Bereich Positives abgewinnen, wie Ralph Lenkert darstellte. Wunschkinder mit Wunschaugenfarbe und Wunschhaarfarbe aber seien der falsche Weg. Lenkert glaubt nicht mehr daran, dass die Technik aufgehalten werden kann. Er plädiert für eine bestmögliche Regulierung mit Verboten für Patente auf Leben. Das neue Genom Editing sei preiswert und die Mittel frei verfügbar.
Harald Ebner von Bündnis 90/Die Grünen bleibt bei einem strikten Nein: „Auch die neue Gentechnik ist Gentechnik und muss genauso reguliert werden.“ Die Potenziale gehen an wissenschaftlichen Realitäten vorbei. Wenn die Medien schon von neuen Superpflanzen gegen den Welthunger schreiben, ignorieren sie, dass der Hunger kein Mengenproblem ist. Salz- und trockentolerante Pflanzen sind dringend notwendig – doch stammten die ersten mittlerweile verfügbaren Sorten aus der konventionellen Züchtung. Genom Editing wie CRISPR/CAS9 stoße angesichts der Komplexität der Vererbung auch an ihre Grenzen.
Lesestoff:
[1] Die nächste Stufe der Gentechnologie: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/die-naechste-stufe-der-gentechnologie.html
[2] Debatte im Forschungsausschuss: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/neue-rapssorte-aus-der-garage.html
Welche Chance hat Genom Editing: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/welche-chancen-hat-genom-editing.html
Roland Krieg