Die Natur und das Bewusstsein
Landwirtschaft
Natur ist für die Deutschen ein hohes Gut
Die am Freitag alle zwei Jahre vorgestellte Naturbewusstseinsstudie zeigt, dass 91 Prozent der Menschen über den sorgsamen Umgang mit der Natur verärgert sind. Der Anteil der empörten ist von 2017 zu 2019 von 47 auf 63 Prozent gestiegen.
Wer mit und in der Natur arbeitet muss sensibel sein. Denn die Vorliebe zur „wilden Natur“ ist im gleichen Zeitraum von 54 auf 75 Prozent gestiegen. Wirtschaftliche Interessen sollen dagegen sogar zurückgestellt werden. Die Politik müsse die Politikfelder Natur und Wirtschaft neu überdenken. Das passt in den Trend der EU-Biodiversitätsstrategie, die bis 2030 rund 30 Prozent der Land- und Seefläche unter Schutz stellen möchte. Die Schutzgebiete dienen als Identität der Menschen für den Begriff Heimat. Schutzgebiete werden allerdings zumeist als Erlebnisraum und Ort der Erholung wahrgenommen. Begriffe wie Natura 2000 und FFH-Gebiete sind den meisten unbekannt.
Die Energiewende bleibt bei den Menschen im Kampf gegen den Klimawandel hoch angesiedelt. Die Studie sieht eine Verringerung der Polarisierung zwischen den Skeptikern und Euphorischen. Die Transformation des Energiesektors bewege sich auf einen gemeinsamen Nenner zu.
Mehrheitlich bleibt auch die Ablehnung der Gentechnik. Der Wert von 81 Prozent liegt über den Werten der Jahre 2017 (79 %) und 2015 (76 %), aber unter den Werten von 2013 mit 84 und 2009 mit 87 Prozent. Als Gründe werden das Vorsorgeprinzip und unsichere Auswirkungen genannt. Zwar haben Wissenschaft in den vergangenen Jahren die Unterschiede der neuen Gentechnik zu den alten Verfahren dargelegt, aber Vertrauen in deren Aussagen haben nur acht Prozent der Befragten. Immerhin stimmen 28 Prozent der Menschen den Wissenschaftlern „eher“ zu. Allerdings zeigt die Aufteilung nach Milieu Unterschiede. Die Ablehner sind im naturschutzorientierten Sozialökologischen Milieu überrepräsentiert, im spaß- und erlebnisorientierten Hedonistischen Milieu. Sowie im neoliberalen und effizienzorientierten Milieu, sowie bei den Performern unterrepräsentiert.
Ähnlich schwer ist es bei der Digitalisierung. Mit 36 und 37 Prozent ist die Gruppe der Skeptiker und Optimisten gleich groß, dass digitale Technik der Natur helfe.
Lesestoff:
Die Naturbewusstseinsstudie 2019 finden Sie unter www.bmu.de/PU621
Roland Krieg
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