Die Patentante aus dem BMELV

Landwirtschaft

Naturland-Forderungen für die GAP

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner machte einen Stopp auf dem Archehof von Bauer Georg Schlickenrieder. Dort übernahm die Ministerin eine Patenschaft für die Kuh Resi, einer Murnau-Werdenfelser.
Die Murnau-Werdenfelser stammen ursprünglich aus Tirol und sind über das Kloster Ettal in die Gegend des Murnauer Moss, das Werdenfelser Land und nach Mittenwald gebracht worden. Die einfarbigen meist dunkelgelben Tiere sind mit dem Braunvieh verwandt und verloren Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Bedeutung durch die Hochleistungskonkurrenz des Braun- und Fleckviehs. Die Tiere geben im Durchschnitt „lediglich“ 4.500 Kilogramm Milch im Jahr. Moderne Spitzenvererber schaffen um die 20.000 Kilogramm. Doch der Vergleich ist unfair, denn die Murnau-Werdenfelser schaffen ihre Leistung unter rauhen klimatischen Bedingungen und bei schlechter Futtergrundlage. Eigenschaften, die nicht verloren gehen sollten.

Der Anbauverband Naturland nahm die Gelegenheit der Patenschaft wahr und unterbreitete der Ministerin seine Vorstellungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014. „Wir fordern von der Politik, mit Weitsicht Meilensteine für eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft zu setzen und somit den Öko-Landbau zu stärken. Auch die Unterzeichnung des Weltagrarberichts durch die Bunderegierung wäre ein dringend notwendiger Schritt in die richtige Richtung“, so Hans Hohenester, Öko-Landwirt und Naturland Präsidiumsvorsitzender.

Im Einzelnen
-Erhalt des Agrar-Budgets im EU-Haushalt
Das Leitbild einer multifunktionalen Landwirtschaft, die vielfältige, von der Gesellschaft erwünschte Leistungen erbringt, kann nur auf Grundlage einer ausreichenden Mittelausstattung erreicht werden.
-Bindung aller Agrar-Zahlungen der EU an konkrete gesellschaftliche Leistungen
Nur mit überzeugenden Begründungen wird es gelingen, ausreichende Mittel für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum zu erhalten. Nicht das „Gießkannenprinzip“, sondern relevante Leistungen für Umwelt und Beschäftigung müssen Grundlage der Zahlungen sein.
-Berücksichtigung des Faktors Arbeit in der Verteilung der Mittel
Gelder für die Erhaltung der bäuerlichen Einkommen (so genannte „1. Säule“) müssen in Zukunft an Arbeitsplätze gebunden werden. Zahlungen, die sich wie bisher nur an der Fläche orientieren, bieten hohe Einkommen für diejenigen, die große Flächen industriell bewirtschaften und benachteiligen Betriebe, die vielen Menschen Arbeit bieten. In einem zukünftig geänderten System wird die derzeitige Modulation überflüssig.
-Umschichtung der Ko-Finanzierungsmittel, um eine größere
Unabhängigkeit der Agrar-Umweltprogramme von der Finanzlage der einzelnen Bundesländer zu erreichen.
Die Ko-Finanzierung von EU-Programmen durch Bund und Länder muss so umgestaltet werden, dass die Agrar-Umweltprogramme von der Finanzsituation des jeweiligen Bundeslandes unabhängig werden, da hier konkrete Leistungen für Natur-, Umwelt- und Tierschutz erbracht werden.
-Unterzeichnung des Weltagrarberichts durch die Bundesregierung
Der Weltagrarbericht zeigt auf, wie durch eine bäuerliche und extensive Landwirtschaft globale Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele erreicht werden können. Naturland fordert die Bundesregierung auf, diesen zu unterzeichnen und seine Ergebnisse in Agrar- und Entwicklungspolitik umfassend zu berücksichtigen.

roRo

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