Die richtige Körnung
Landwirtschaft
Falsche Struktur hat Folgen für das Tier
> Bei Rindern als Wiederkäuer ist es meist bekannt: Futter muss Struktur haben, sonst funktioniert die Verdauung nicht. Aber auch Schweine- und Geflügelfutter transportiert nicht nur Nährstoffe. Oft wird Futter nach dem Etikett gekauft: Wie viel Protein, wie viel Mineralstoffe und Vitamine sind im Sack? Doch das alleine reicht nicht, wie Dr. Gerhard Richter und Dr. Arndt Heinze von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in der Brandenburger Bauernzeitung veröffentlichten. Auf die Größe kommt es an
Einen einheitlichen Richtwert für die Korngröße gibt es nicht, da diese nach Alter des Tieres, den einzelnen Futterkomponenten und der Fütterungstechnik variiert. Das Futter ist auch nicht einheitlich gekörnt, jedoch sollte es eine bestimmte Korngrößenverteilung aufweisen. Zu fein gemahlenes Mischfutter hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere: Die Futteraufnahme ist reduziert, was die Zufuhr an Nährstoffen begrenzt; eine feine Mahlung erhöht den Staubgehalt in der Luft, was zu erhöhtem Atemwegserkrankungen bei Mensch und Tier führen kann; der Verdauungstrakt verändert sich krankhaft und führt zu Magengeschwüren und Darmvorfall; Nasen und Schnabel können durch zu klein gemahlenes Futter verkleben, sowie bei Geflügel besonders die Kreuzschnäbel als Deformation hervorbringen.
1, 2 oder 3 mm?
Auf vielen Betrieben wird eigenes Futter selbst gemischt. Robuste Hammermühlen arbeiten mit Schlagwerkzeugen auf Prallkanten und können so Getreide sehr klein mahlen. Außerdem kann auf der Schlägerwelle ein Gebläse angebracht werden, so dass Schrot gleichzeitig über 30 Meter weit transportiert werden kann. So können auch für alte Gebäude Mühle und Futtermischer in getrennten Gebäuden eingerichtet werden. Das macht diese Technik so beliebt. Trockener und spröder Mais kann dann allerdings auch bereits nach dem ersten Mahlvorgang bereits sehr staubig sein. Der Zustand der Schlegel, die Umdrehungszahl der Hammermühle und auch ein gröberes Sieb verhindern nicht die Zerkleinerung des Mahlgutes. Zwar wird oft die Siebgröße als variabler Faktor empfohlen, die Korngröße zu steuern, jedoch fanden die Wissenschaftler in ihren Proben nur einen sehr losen Zusammenhang zwischen Sieblochung und Korngröße des Futters. Als optimal für Schweine und Geflügel gelten 50 bzw. 40 Prozent der Körner im Bereich 1 bis 2 mm. Körner unter einem und zwischen 2 und 3 mm sollten bei Schweinen mit jeweils 25 Prozent gleichverteilt und grobes Korn mit höherem Durchmesser sollte maximal zu 2 Prozent im Futter vorhanden sein. Für Geflügel kann sich die Verteilung durchweg etwas nach oben verschieben.
Feinbestandteile runter
In den ermittelten Proben war generell die Kleinkorn-Kategorie überrepräsentiert. Daher gilt die Empfehlung, die Feinbestandteile zu reduzieren - was allerdings praktisch nicht so einfach ist, wenn feine Komponenten, wie Bierhefe, Kartoffeleiweiß, Magermilch-, Molkepulver oder Nachmehle ins Futter gemischt werden. Zwar wird Ferkelfutter zu 70 Prozent wieder pelletiert (zu großen Stückchen zusammengepresst), jedoch verschwindet die Gefahr der pathologisch anatomischen Veränderungen dadurch nicht ganz. Betriebe mit Futterverzehrsproblemen, krankhafter Veränderungen im Verdauungstrakt, Verklebungen oder Schnabeldeformationen sollten, so die Empfehlung, die Partikelgröße des Mischfutters überprüfen.
roRo