Die Sojabohne im Blick

Landwirtschaft

Wie groß ist der Hype um die Sojabohne?

Sojabohne

Die Sojabohne gewinnt auch im konventionellen Landbau mehr Freunde durch einen verbesserten Absatzmarkt. Bundesweit ist die Anbaufläche noch klein, aber als Alternative zum Raps ohne Neonicotinoide bietet Soja eine Alternative in der Fruchtfolge. Die späte Jugendentwicklung gilt als die größte Herausforderung für chemische oder mechanische Unkrautbekämpfung.

Der Anbau eiweißreicher Futterpflanzen ging in Europa bis vor einigen Jahren drastisch zurück. Europa hat den Futteranbau nach Südamerika verlagert, was in der Gesellschaft zunehmend kritisiert wird. Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen sind im Zuge des Greenings in der Gemeinsamen Agrarpolitik zurück auf die Felder gekehrt. Deutschland und Europa haben eine eigene Eiweißstrategie aufgelegt und selbst die Sojabohne findet mittlerweile ihren Platz. Zwischen 2008 und 2018 stieg die deutsche Sojaanbaufläche von 1.000 auf 24.100 Hektar. Für einen Ersatz der importierten Mengen wird der Anbau nicht ausreichen, doch mit dem so genannten Donau-Soja aus Ländern von Baden-Württemberg bis nach Rumänien hat sich ein eigener Markt für gentechnisch freie Eiweißfuttermittel etabliert. Neu ist die steigende Nachfrage nach Soja in der menschlichen Ernährung.

Der Pflanzenschutzspezialist Adama aus Köln hat bei Landwirten im Juni 2019 über die Agentur agri Experts des Deutschen  Landwirtschaftsverlages bei Praktikern nachgefragt, ob der Sojaanbau künftig und vielleicht schon im nächsten Jahr auf dem Fruchtfolgeplan steht. Bei fast 90 Prozent „Nein“-Anteil bei 102 Antworten scheint die Sojafrage eher in den Bereich eines Hype zu geraten. Doch das Ergebnis täuscht ein wenig, denn die meisten Landwirte schätzen ihren Standort vom Boden bis zur Witterung als ungeeignet für den Anbau der wärmeliebenden Pflanze ein.

Die Züchtung hat gerade erst begonnen, die Sojabohne auch tauglich für Mitteleuropa zu machen. Schwankende Erträge und Arbeitsspitzen, die betrieblich neu sortiert werden müssen, geben dem Soja keinen Wettbewerbsvorteil. So beansprucht sie die Arbeitszeiten, die beispielsweise für den Kartoffelanbau aufgewendet werden.

Der Trend für heimischen Eiweißanbau und für die Sojabohne wird von den Landwirten genau beobachtet. Zehn Prozent der Befragten wollen die Sojabohne im nächsten Jahr anbauen – und sei es nur testweise. Ein Soja-Fan hat bereits mehr als 20 Hektar im jährlichen Anbau. „Die GMO-freie Fütterung im Schweinebereich wird vermutlich interessanter“, prognostiziert ein Landwirt. Ein anderer ist überzeugt, dass die Sojabohne künftig bei seiner Anbauplanung eine wichtige Rolle spielen wird. Als Grund gibt er „die weitere Verarbeitung der Sojabohne durch Toasten von unserem Lohnunternehmer an“.

Wenn also die Vermarktung stimmt und ein Absatz realistisch ist, dann findet selbst die Sojabohne Platz auf deutschen Feldern.

Roland Krieg; Foto: Adama

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