Die Süßkartoffel aus der Schweiz
Landwirtschaft
Exoten aus dem Nachbarland
Ipomoa batatas heißt die Süßkartoffel auf lateinisch – ist aber botanisch ein Kind der Windengewächse. Die „richtige Kartoffel“ hingegen gehört zu den Nachtschattengewächsen. Der Ursprung der Süßkartoffel liegt in den Tropen. Die rote Knolle wird hauptsächlich in China, aber auch in Spanien, Italien und Portugal angebaut. Die Knolle enthält wenig Kalorien und viel Vitamin A und C. Nach Kartoffeln und Maniok ist es weltweit die wichtigste Wurzelkultur der Welt.
Die meisten Süßkartoffeln kommen aus dem fernen Ausland. Jetzt aber haben Schweizer Landwirte den Anbau für sich entdeckt und sind gerade mit der Ernte beschäftigt. Sie gelangt meist über Direktvermarktung an die Kunden, die sie immer stärker nachfragen, weil sie nicht nur zu Pommes verarbeitet werden kann. Sie werden auch zu Suppen, Rösti und geraffelt für den Salat verwendet.
Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID) der Schweiz versorgen die Schweizer Bauern den Süßkartoffelmarkt schon zu 15 Prozent. In Reihe und Dämmen wie die Kartoffel angebaut, können die Schweizer die Nachfrage gar nicht decken. Seit 2000 hat sich der Import an Süßkartoffeln verzehnfacht. Eine Chance für den heimischen Anbau. Doch die Knolle aus den Tropen ist sehr kälteempfindlich, so dass die ersten Versuche bei Landwirt Simon van der Veer im Berner Seeland erfroren. Die Pflanzen sollten erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden. Vor dem Erfrieren stellt die Pflanze bereits ab unter 10 Grad Celsius das Wachstum ein.
Zudem besteht kein Markt-Schutz für den Anbau, so dass die Knollen der teuren Setzlinge gegen Importware trotz hohen Preises ihre Abnehmer finden müssen. Der Schweizer Konsument belohnt aber den heimischen Anbau. Die Setzlinge können preiswert auch selbst vermehrt werden. Da es derzeit keine Krankheiten gibt, sind die Süßkartoffeln vor allem im Bioanbau beliebt. Kältetolerante Sorten gibt es vereinzelt auch in Norddeutschland und Großbritannien.
Die ersten Sortenversuche führte die Universität Weihenstephan-Triesdorf im Jahr 2013 durch. Geeignet ist der Anbau für konventionelle Kartoffelbetriebe, weil sie die entsprechende Technik besitzen und die Süßkartoffel auf Kartoffelböden gut wächst.
roRo mit lid.ch