Die Tannenbäume sind da
Landwirtschaft
Heimische Weihnachtsbäume im Trend
Am Wochenende wurden die Zäune aufgestellt und am Montag die ersten „Tannenbäume“ nach Berlin geliefert. In allen Städten sind die Weihnachtsbäume wieder zu haben – falls die Christkinder sich nicht auf den Weg in die Wälder machen, um „ihre Tannen“ selbst zu schlagen.
Grüne Zweige gegen böse Geister
Lorbeer- und Tannenzweige schmückten schon zur Römerzeit die Zimmer zur Jahreswende. Sie sollten gegen böse Geister und Krankheiten schützen. Im Jahr 1419 hatten Freiberger Bäcker erstmals einen Baum mit Naschwerk behängt, den Kinder zu Neujahr schütteln durften, um die herabfallenden Gaben aufzufangen. Seit dem gibt es verschiedene Berichte über geschmückte „Weihnachtsbäume“, die von der Kirche jedoch als heidnischer Brauch abgelehnt wurden.
Weihnachtsbaum-Hauptstadt Riga
In Riga gibt es sogar eine Gedenktafel über einen
ersten 1510 geschmückten Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz. Riga bezeichnet
sich gerne als „Hauptstadt des Weihnachtsbaumes“. Das jährliche Jubiläum wird
mit einer öffentlichen Aufführung jeweils am 28. November gefeiert. Zu diesem
Fest kommt auch der „echte Weihnachtsmann aus Lappland“ vorbei, dem Besucher ihre
Weihnachtswünsche ins Ohr flüstern können.
Johann Wolfgang von Goethe hat den Weihnachtsbaum 1775 erstmals am Hof zu
Weimar eingerührt – danach fand er seinen Platz in den einzelnen Wohnungen.
Auswanderer nahmen die Tradition nach Amerika mit, von wo er, im Jahr 1830 mit
den ersten Weihnachtskugeln geschmückt, seine zentrale Stelle im Weihnachtsfest
wieder in die Welt trug.
Beliebt: Die Nordmanntanne
Sechs bis acht Jahre nach dem Pflanzen landen
Weihnachtsbäume in den deutschen Wohnzimmern. Am beliebtesten ist die
Nordmanntanne, weil sie auch in der warmen Wohnstube die Nadeln am ehesten
behält. Doch eigentlich kann die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) bis
500 Jahre alt werden und 60 Meter Höhe erreichen. Den Namen hat der Nadelbaum
nicht wegen seiner geografischen Herkunft erhalten. Sie stammt aus dem Kaukasus
und wurde dort im 1836 vom finnischen Botaniker Alexander von Nordmann
entdeckt. Beliebt ist der Baum auch wegen seines besonders geraden Wuchses. Sie
wächst aber langsamer als andere Nadelbäume, so dass sie rund 15 Jahre in den
Plantagen gehegt wird, bevor sie dann als einer der teuersten Weihnachtsbäume
den Weg in die warmen Stuben findet.
Abies nordmanniana ist eigentlich kein Winterbaum. Strenge Winter und
Spätfröste setzen ihr zu. Deshalb ist ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet
auch klein. Die Nordmanntanne wird nur in geringem Umfang wirtschaftlich für
die Herstellung von Papier und Zellstoff genutzt. Weil sie aber im Idealfall
schön pyramidenartig gleichmäßig nach unten beastet ist, wird sie gerne als
Parkbaum eingesetzt, schreibt das
Arboretum Buddenberg in Bad Driberg.
Fast 30 Mio. Weihnachtsbäume
Mehr als 29 Millionen Bäume stehen am Weihnachtsabend in der Wohnzimmerecke. Je
mehr Personen im Haushalt leben, desto wahrscheinlicher ist der Kauf eines
Weihnachtsbaumes.
In Deutschland sind etwa 12.000 Produzenten mit der Anlage von
Weihnachtsbaumplantagen beschäftigt. Die bepflanzte Fläche schwankt zwischen
50.000 und 75.000 Hektar. Die meisten Anpflanzungen sind in Nordrhein-Westfalen
mit 18.000 Hektar, gefolgt von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Insgesamt
stammt jeder dritte Weihnachtsbaum aus dem Sauerland. Zur Unkrautbekämpfung
werden immer öfter alte Hausschafrassen zwischen die Weihnachtsbäume gelassen. Mehr
als zwei Millionen Weihnachtsbäume kommen aus Dänemark.
Tipps von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (DSW)
Ein Weihnachtsbaum ohne Ballen sollte nach dem Einschlagen bis zum Fest an einer schattigen Stelle draußen in einem Eimer mit Wasser und abgenommenen Netz aufgestellt werden. Bevor der Baum ins Zimmer kommt, sollte man ihn erneut ansägen und ihn in einen Ständer mit Wasser, einem Esslöffel Zucker oder Blumenfrisch stellen. Ein Standort möglichst weit weg von der Heizung und tägliches Gießen verlängern sein Leben.
Ein Weihnachtsbaum mit Ballen muss bereits im Freien regelmäßig gegossen werden. Er sollte erst kurz vor weihnachten ins Zimmer gestellt werden. Seinen Platz sollte er möglichst weit weg von der Heizung finden und immer weiter gegossen werden. Nach zwei bis drei Tagen sollte der Baum wieder ins Freie kommen und dort, sobald es frostfrei ist, eingepflanzt werden.
Brandenburg
Die Frostämter haben neben den Einschlagterminen auch
viele Termine zur Weihnachtszeit für die Berliner aufgestellt. Kinder und
Jugendliche finden dort Kurzweil und Interessantes rund um den Wald.
Forstmitarbeiter bieten bei der Beschaffung von Schmuckreisig und beim
Einschlag Rat – neben dem Baum können sich Besucher auch mit Kamin- und Brennholz
in den Forstämtern versorgen.
In Brandenburg dominiert die Kiefer, die damit auch den
Weg in die weihnachtlichen Stuben findet. Zwischen 11 und 13 Euro je laufender
Meter kostet in diesem Jahr eine Kiefer oder Schwarzkiefer als Weihnachtsbaum.
Für Fichten und Douglasien müssen 12,50 und 14 Euro für Stechfichten und
Küstentannen zwischen 13,50 und 14,40 bezahlt werden. Je Meter natürlich. Ein Kilo Schmuckreisig
Weymouthskiefer, Douglasie oder Schwarzkiefer kostet in diesem Jahr sieben
Euro, Fichtenschmuck ist etwas preiswerter.
Die Forstämter warnen: Das eigenmächtige Schlagen von
Weihnachtsbäumen ist Diebstahl und wird entsprechend verfolgt.
Bayern
Auch die Bayern setzen auf heimische Bäume. „Ein Christbaum aus Bayern stärkt die regionale Wertschöpfung und hilft, klimaschädliche Ferntransporte quer durch Europa zu vermeiden, erläuterte Agrarminister Helmut Brunner. IM Freistaat werden jährlich rund vier Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Die Nordmanntanne ist am beliebtesten, kostet aber zwischen 18 und 22 Euro je Meter.
Lesestoff:
www.bayerische-christnaumanbieter.de
roRo