Die Weißtanne im Altaussee

Landwirtschaft

Die Weißtanne aus dem Mittelalter

Unterwasserroboter haben mittlerweile in 3D-Modell vom „Unterwasserwald“ im Altaussee in Österreich erstellt. Rund 100 Baumstämme zwischen einem und 15 Meter Höhe stehen auf dem Grund des Sees im steirischen Salzkammergut verteilt unter Wasser.

Nach wie vor ist unklar, wie die Baumstämme dorthin gelangten. Sie könnten an Ort und Stelle gewachsen sein, oder es gab ein noch nicht bekanntes tektonisches Ereignis für das Phänomen. Das Computermodell zeigt verschiedenste Sedimentformationen und kraterförmige Unterwasserquellen. Zur weiteren Analyse arbeiten die Universität für Bodenkunde Wein und die österreichischen Bundesforsten seit 2019 an dem geheimnisvollen See.

In dem Zusammenhang haben sie jetzt einen zehn Meter hohen Baumstamm geborgen, der etwa 100 Meter vom Ufer entfernt stand. Das Unternehmen erwies sich als schwierig und gelang mit einer Traktorseilwinde und drei Hebeballons. Die Feuerwehr hat anschließend den Stamm an das Ufer gezogen. Der Stamm wiegt sechs Tonnen und hat einen zwei Mal zwei Meter großen Wurzelstock. Eine 15 Zentimeter dicke Scheibe wurde für dendrochronologische Untersuchungen an das Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe der Uni Wien geschickt.

„Das Ergebnis der Holzaltersbestimmung übertraf alle unsere Erwartungen: Der Baum hat bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – begonnen zu wachsen“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, welche als Grundeigentümer das Naturjuwel Altausseer See betreuen. „Der Baum weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben“, erläutert Michael Grabner vom Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe.

Eindeutig bewiesen konnte aber werden, dass es sich bei dem Baumstamm um eine Weißtanne handelt – eine Baumart, welche auch heute von hoher Bedeutung für das Wald-Ökosystem ist, wie Rudolf Freidhager bestätigt: „Durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem ist die Weißtanne fest im Boden verankert und somit deutlich weniger sturmgefährdet als andere Nadelgehölze. Darüber hinaus ist sie ein wichtiger ökologischer Stabilisator in Mischwäldern. Daher war die Weißtanne nicht nur in der Vergangenheit ein wertvoller Bestandteil vieler heimischer Waldgesellschaften, sondern spielt auch im Wald der Zukunft der Bundesforste eine wichtige Rolle.“

roRo; Foto: Bundesforst Österreich

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