Dinkel, Emmer und Einkorn liegen im Trend
Landwirtschaft
Alte Weizensorten erobern eine Nische
Mit dem wachsenden Ernährungsbewusstsein steigt die Nachfrage nach alten Weizensorten wie Dinkel, Emmer und Einkorn. Dinkel wurde nach Angaben des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes erst im 18. Jahrhundert von den Feldern verdrängt. Heute bauen die Landwirte das Trio wieder vermehrt an.
Zudem ist der Anbau einfach, weil die Sorten robust und nur wenig anfällig für Schädlinge und Pilze sind. Angesichts der künftigen Düngerverordnung spielen die drei Sorten ihr Potenzial aus, denn sie kommen mit weniger Stickstoffdünger aus. Aktuell bauen rund 25 Landwirte in Niedersachsen das alte Getreide erstmalig an und hoffen auf einen Ertrag in Höhe von 2.000 Tonnen. Im Vergleich zu den landesweit geernteten „konventionellen“ Getreidemengen von 3,8 Millionen Tonnen, ist das eine verschwindend kleine Menge.
Der Anbau von Urkörnern ist aufgrund des selbstständigen und schnellen Wachstums zwar einfach, birgt aber auch Gefahren, da die Halme sehr lang werden. Bei Sturm und Regen droht die Pflanze umzukippen, was den Ernteertrag verringert. Eine weitere Besonderheit ist die Ähre, denn bei Dinkel sind die Körner fest von Spelzen umschlossen. Das Erntevolumen wird dadurch verdoppelt, und somit erhöhen sich auch die Transportkosten. Aber auch die Spelzen lassen sich weiterverwenden, wie beispielweise bei der Herstellung von Dinkelkissen, als Stalleinstreu oder als Isolier- und Heizmaterial. Zusätzlich kann Dinkelstroh bei Pferdehaltern als Futter oder Einstreu zum Einsatz kommen.
Die Mühlen in Niedersachsen freuen sich über einen Anstieg der Dinkelproduktion, denn die Nachfrage seitens der Bäckereien nach regional angebautem Dinkel steigt stetig. Den Landwirten eröffnen Dinkel und anderen alte Weizenarten wie Emmer oder Einkorn neue Chancen und Märkte. Sind sie doch vielseitig einsetzbar und bieten bei Lebensmitteln von Brot bis Bier eine geschmackliche Alternative zum Weizen. „Da es sich aber um ein Nischenprodukt handelt, sollte sich jeder Landwirt vor dem Anbau die Vermarktung sichern und mit dem örtlichen Landhandel sprechen“, rät Stephan Weiterer vom Landhandel Weiterer.
LPD