Direktvermarktung plus Kooperation

Landwirtschaft

Hofladen und Co.

Über die Direktvermarktung liegen keine gesicherten Zahlen vor. Doch Hofläden, Abokisten und weitere Angebote für Verbraucher gelten als Einkommensquelle und stehen für Verbraucher als Synonym für regionale und gläserne Produktion. Der direkte Kontakt mit dem Bauern schafft Vertrauen. Studien zeigen, dass Direktvermarktung vor allem für kleinere und marktferne Betriebe auch existenzsichernd sein kann. Landwirte starten mit Hofkäsereien und Milchtankstellen, um den Strukturwandel abzufedern.

Unklare Statistik

Die Agrarstrukturerhebung zeigt eine Abnahme an Direktvermarktern zwischen 2010 und 2016 – aber oft werden nur Quellen erfasst, die mehr als 51.000 Euro pro Jahr umsetzen. Viele kleinere fallen durch die Statistik. Im Thünen Testbetriebsnetz werden nur „Hofläden“ erfasst, in der Auswertung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) finden nur Frischeprodukte in Hofläden und auf Wochenmärkten statt. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft stagniert dort die Konsumausgaben.

Hofladen und mehr

Doch es geht nicht nur um den lokalen Honig. Die Betriebe kooperieren mit Tourismusanbietern und Pflegeeinrichtungen. Camping auf dem Bauernhof ist so ein Beispiel. Das Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) hat in einer Studie einen Wachstumskurs für die weitere Definition von Direktvermarktung festgestellt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat in der Studie „Innodirekt“ die Zukunftsperspektiven von direktvermarktenden Betrieben untersuchen lassen. Befragt wurden 200 ökologisch und konventionell wirtschaftende Landwirte mit Direktvermarktung, 40 Experten sowie 670 Kunden. Herausgekommen sind konkrete Tipps und Zahlen, die das Ausbaupotenzial der Direktvermarktung belegen.

So muss ein Hofladen oder eine Ferienwohnung nicht im Alleingang realisiert werden. Vermarktungsexperten raten in der Studie zur Kooperation mit anderen erzeugerbetrieben oder dem Lebensmitteleinzelhandel für die Auslagerung von Dienstleistungen wie Schlachten oder Obstpressen. Tourismusanbieter und Bildungsträger können für innovative Produkte ebenfalls angesprochen werden.

Studie für Ideen

Ideen sind gefragt. Neben Regionalität muss ein echter Mehrwert angeboten werden. Dann sind Verbraucher auch bereit, mehr zu bezahlen. Während 47 Prozent der befragten konventionellen Betriebe die Direktvermarktung ausbauen wollen, sind es bei den Bio-Höfen sogar 70 Prozent. Auch von den befragten Experten gehen über zwei Drittel davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren in ihrer Region mehr Betriebe auf Direktvermarktung über Hofläden, Verkaufsautomaten, Marktschwärmereien oder selbst organisierten Food-Coops setzen werden.

Lesestoff:

https://orgprints.org/37311/ 

Roland Krieg

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