Diva Braugerste

Landwirtschaft

Braugerste gilt als Sensibelchen unter den Getreidearten

Braugerste aus Niedersachsen steht bei Mälzern und Brauern hoch im Kurs. Die Braugerste als Rohstoff für das Malz als „Seele des Bieres“ wird auf etwa 25.000 Hektar angebaut und als Sommergetreide im Frühjahr gesät. Nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes ist sie auf den leichteren Böden im nordöstlichen Landesteil von der Region Hannover über die Landkreise Celle, Peine, Gifhorn bis hinauf nach Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lüneburg zu Hause. Ein großer Vorteil sind die großen homogenen Partien. Die jährlichen Erntemengen schwanken je nach Witterung um die 150.000 Tonnen. Niedersachsens Landwirte haben sich gemeinsam mit Landhandel, Malzindustrie und Bierbrauern in der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Niedersächsischen Braugerstenanbaues im Anbau zusammengeschlossen.

Leichtere Böden im mittleren und östlichen Niedersachsen sind für die Erzeugung von Qualitätsbraugerste optimal. Ein wichtiger Baustein ist die Feldberegnung, denn diese sichert das Ertragsniveau ab und garantiert die von den Mälzern geschätzte dickbauchige Gerste. Vornehmlich wird aufgrund der guten Malz- und Braueigenschaften die Sommergerste der Sorte Quench angebaut. Der Landwirt Gerhard Rott aus Königslutter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, bezeichnet die Braugerste als „Diva“, da sie im Anbau viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Die Sommergerste braucht eine ausreichende Wasserversorgung und wird eher zurückhaltend gedüngt, da ein zu hoher Eiweißgehalt beim Bierbrauen nachteilig ist. Damit kann die Braugerste durchaus als extensive Frucht eingestuft werden. Gerste oder besser das daraus gewonnene Malz zählt neben Hopfen, Hefe und Wasser zu den Rohstoffen, die das seit 500 Jahren gültige Reinheitsgebot beim Bierbrauen zulässt. Jeder Deutsche konsumiert durchschnittlich 106 Liter, das ist deutlich weniger als vor vierzig Jahren. Damals lag der Durchschnittskonsum bei 151 Liter. Der Rückgang des deutschen Bierkonsums hat derzeit aber keine Auswirkungen auf den Anbau der Braugerste in Niedersachsen. „Malz bleibt im Export sehr gefragt, da wir gerade im asiatischen Raum eine konstante Nachfrage nach deutschem Qualitätsmalz haben. Diese Marktnische nutzen wir natürlich“, sagt Gerhard Rott.

LPD

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