DLG-Feldtage eröffnet

Landwirtschaft

Wissensbörse für den modernen Landbau

Am Dienstag haben vor den Toren des bayerischen Städtchens Haßfurt die Feldtage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) eröffnet. Bis Donnerstag präsentiert das Agrargewerbe Tipps und Tricks für den Ackerbau. Von Leguminosen, die seit dem Greening die deutschen Felder erobern bis hin zur Frage, ob der Pflug oder der Grubber vor der Aussaat zum Einsatz kommen soll.

Die alle zwei Jahre stattfindenden DLG-Feldtage finden mittlerweile im Wechsel mit dem festen Standort Bernburg und einem anderen Standort statt. In diesem Jahr runden Spezialveranstaltungen wie das Field Robot Event oder der Weizen- und Rapsanbau im internationalen Vergleich die Ausstellung auf dem Gut Mariaburghausen ab. Bayerns Amtschef Hubert Bittmayer aus dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bezeichnete die Praktikerausstellung für Praktiker als „Wissensbörse für den modernen Landbau“.

Es geht in der Tat um viel. Nicht nur um das Bestehen im internationalen Wettbewerb, sondern, so Bittner auch schon um die tägliche Arbeit, die von den Verbrauchern kritisch hinterfragt werde. Diese kritischen Stimmen dürfen, so Bittner, nicht überhört werden, auch „wenn der fachliche Hintergrund der Kritik häufig sehr dünn ist.“

Die Landwirtschaft ist einer der drei wichtigsten Säulen der bayerischen Wirtschaft. Der Produktionswert lag im Jahr 2014 bei 52,7 Milliarden Euro und erzielt jährlich einen Umsatz von 115 Milliarden. Im Freistaat sind 830.000 Menschen in der grünen Branche tätig.

Am ersten Tag waren Gummistiefel als Fußbekleidung sicher nicht die schlechteste Wahl, obwohl dieser Teil Oberfrankens als Trockenstandort gilt. Gleich neben dem Ausstellungsgelände liegen die Magerrasen am Mainufer.

DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer blickte zur Eröffnung auf die aktuelle Marktsituation. Drei gute Ernten hintereinander, und das weltweit, haben auch weniger günstige Standorte in die Produktion wandern lassen. Volle Scheunen seien ein Segen, aber die Markteffekte habe die Branche womöglich unterschätzt. Im Augenblick seien die fetten Jahre vorbei, aber das Marktpendel würde auch wieder in die andere Richtung schlagen. Wer die Marktkrise als Scheitern der modernen Landwirtschaft interpretiere, der liege falsch.

Falsch ist offensichtlich auch das Gegenteil des Abwiegelns. Die Branche müsse auch selbstkritisch sein, unterstrich Bartmer: Haben wir in den letzten Jahren unsere Anbausysteme vereinzelt möglicherweise überstrapaziert? Stoßen wir mit ihnen an pflanzenbauliche Grenzen, an Grenzen am Ende auch einer nachhaltigen Produktion?

Zwei Zelte auf dem Ausstellungsgelände sind für Fachforen reserviert, in denen an drei Tagen rund um die Uhr über beste Düngung, Technik oder bestes Saatgut und Alternativen in der Pflanzenproduktion diskutiert wird.

Alleine die Versuchsflächen umfassen 14 Hektar. 350 Aussteller aus 15 EU-Staaten, der Schweiz, Russland und den USA sind gekommen. Auch die Besucher kommen aus nah und fern. Landwirte lassen sich schließlich auch nicht vom Wetter abhalten. So rechnen die Veranstalter auch in diesem Jahr um die 25.000 Gäste an den drei Tagen.

Roland Krieg; Fotos: roRo

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