DLG-„special“ Ökolandbau
Landwirtschaft
„Nitrat ist kein Katastrophenproblem“
Mit dem „special“ Ökolandbau hat die DLG auf ihren Feldtagen einen Volltreffer gelandet. Landwirte sehen in ihrer Praxis sowieso weniger die Spaltung in eine ökologische und eine konventionelle Landbewirtschaftung. Stände, Feldversuche sowie das Diskussionsforum sind gut besucht. Mit den Grenzen des chemischen Pflanzenschutzes, gewinnt die Bodenbearbeitung eine neue Aufmerksamkeit, die Landmaschinenhersteller stellen sich darauf ein und Ökolandwirte suchen den Kontakt bei Vermarktungsprofis.
Die Podiumsdiskussion zur Landwirtschaft 2030 hat am Mittwochabend vor allem gezeigt, dass sich mit Jan Plagge von Bioland und Hubertus Paetow von der DLG zwei neue Partner gefunden haben. Probleme wie das der Nährstofffrachten bestehe nur, weil Politik und Verbände das Problem negierten, so Plagge. Ansonsten kann das Problem bis 2030 gelöst sein, wenn es jetzt und aktiv angegangen wird, ergänzt Paetow. Der Graben besteht nach Dr. Ralf-Peter Weber aus dem Agrarministerium in Sachsen-Anhalt vor allem in der Politik und auch bei den Grünen zwischen Landes- und Bundesebene. Auf Länderebene seien die Akteure näher an den Verbrauchern und Landwirten dran. Seine Aussage zum Nitrat ist eindeutig: „Nitrat ist kein Katastrophenthema!“
Plagge hält die Diskussion zur neuen Gemeinsamen Agrarpolitik für eine Chance eines echten Wandels. Eine Flächen-Flatrat habe ausgedient und der Rechtfertigungsdruck auf die Verausgabung der Steuergelder steigt. Paetow argumentiert vergleichbar. Man müsse schauen, was 30 Jahre GAP mit dem Bodenmarkt angerichtet haben. „Ein ganzer Sektor hat sich darauf ausgerichtet. Das müssen wir wieder zurück führen.“
Unterschiede gibt es gegenüber dem Koalitionsziel 20 Prozent Ökolandbau bis 2030. Für Plagge eine Notwendigkeit, weil es ein gesellschaftliches Ziel ist. Für Paetow ist es aber kein gesellschaftliches Ziel. Das sind die Einzelthemen Biodiversität, Wasserqualität, Vogelschutz oder Bodenfruchtbarkeit. 20 Prozent Ökolandbau lösten diese Probleme nicht. Die Ziele werden gesellschaftlich erst durch die anderen 80 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe erreicht.
Roland Krieg