Dürsten für die Baumkollegen

Landwirtschaft

Klimaforschung im Wald

Im Kranzberger Forst bei Freising haben Förster im Dürrejahr 2003 zwei Strategien der Waldbäume beobachtet. Die Fichten fielen in einen „Trockenschlaf“. Sie schlossen die Spaltöffnungen und reduzierten Photosynthese und Stoffwechsel. Die Buchen machten weiter, bis ihr Wasserleitungssystem zusammenbrach. Während die Buche vertrocknet, hungert die Fichte langsam aus. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird die Ressource Wasser künftig noch knapper.

KROOF

Der Sommer 2003 war der Start für das Kranzberger Forest Roof Experiment (KROOF) der Forstwissenschaftler und Biologen der Technischen Universität München und dem Helmholtz-Zentrum. Im Kranzberger Forst haben jetzt die Wissenschaftler zu Hammer und Nagel gegriffen und eine Dachkonstruktion gebaut, die sich bei Regen automatisch schließt und erst nach dem Niederschlag wieder öffnet. Durch das Öffnen der Konstruktion wird ein Treibhauseffekt vermieden und das Mikroklima des Bodens wird nicht gestört. So können sie ganze Bäume dem Trockenstress des Jahres 2003 aussetzen.
Es wurden wasserundurchlässige Folien zwischen Holzrahmen etwa drei Meter über den Waldboden gespannt und bis zu einem Meter Tiefe verankert, um auch eine horizontale Wasserbewegung zu den Bäumen zu unterbinden. Teilprojekte sollen Antworten finden. Fichte und Buche sind die dominierenden Baumarten in Mitteleuropa, aber ihr Verhalten in Mischwäldern im Trockenstress ist noch offen. Des Weiteren müssen die Stoffwechselvorgänge der beiden Trockenstrategien weiter aufgeklärt werden.
Im Sommer 2014 soll mit einer ein- bis zweijährigen „Trockenzeit“ beginnen, die das Überlebenspotenzial der einzelnen Bäume auslotet werden, um deren Regulationsmöglichkeiten zu ergründen. Dabei geht es vor allem um die längerfristigen Nachwirkungen einer Trockenheit.

Das waldreichste Bundesland

Bayern ist mit 2,5 Millionen Hektar das waldreichste Bundesland. Der „Jahrhundertsommer 2003“, aber auch der trockene Herbst 2011 geht an den Wäldern nicht vorbei. Die Auswirkungen sind leicht sichtbar. Die langfristigen Klimatrends zwingen die Förster zu einem Waldumbau. Bayern hat seinem Wald daher einem „Fitnessprogramm“ unterzogen, wobei vor allem der Privatwald im Pflegeerfolg hinterherhinkt. Dort müssen noch 100.000 Hektar gefährdete Nadelwälder in klimatolerante Mischwälder umgebaut werden.

Das Klimakonzept für den Wald ist in das Klimaprogramm Bayern 2020 eingebettet und sieht neben dem Waldumbau und einer Offensive für den Bergwald auch Schwerpunkte bei Forschung und Entwicklung.
Landwirtschaftsminister Helmut Brunner besichtigte am Montag das Projekt im Kranzberger Forst und unterstrich damit die Bedeutung der Forschung: „Wir brauchen auch in 100 Jahren unsere Wälder noch als grüne Lunge, als Lebens- und Erholungsraum und als Wirtschaftsfaktor“, erklärte Brunner. Die Waldbesitzer sind beim Waldumbau auf fundierte Ergebnisse der Forschung angewiesen. Seit 2008 hat das Staatsministerium mehr als zehn Millionen Euro in forstliche Klimaprojekte investiert.

Lesestoff:

www.kroof.wzw.tum.de

Fitnessprogramm für Bayerns Wälder: www.stmelf.bayern.de

Roland Krieg; Grafik: StMELF

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