DVT: Licht und Schatten im Aktionsplan

Landwirtschaft

DVT will bei QS nachbessern

Große Teile des eigenen Aktionsplans sieht der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) in dem vor kurzem vorgestellten 14-Punkte-Plan von Bund und Länder enthalten. Einige Dinge müssen aber noch nachgebessert werden, erklärte Geschäftsführer Bernhard Krüsken auf der Grünen Woche in Berlin.

Keine Alleingänge

In einigen Punkten renne der Plan offene Türen ein. Eine erweiterte Zulassungspflicht beispielsweise gebe es bereits bei Trocknungsbetrieben wie der Rauchgastrocknung. Das Prinzip kann auf Fettbetriebe übertragen werden. Bei der Produktionstrennung sei der DVT bereits mit dem QS-System im Gespräch. Es müsse festgelegt werden, wie und wo getrennt werden müsse. In einem Arbeitsplan werden gerade zusammen mit QS erweiterte Prüfpläne für Futterfette erstellt, um eine Mindestkontrollfrequenz aufzubauen.
Eigenkontrollen seien vor allem wegen der schnelleren Bearbeitung notwendig. Während amtliche Kontrollen bis zu sechs Wochen brauchen und Ergebnisse zurückhielten, reagierten private Labors schneller, so Krüsken. Kritisch sieht er die Meldepflicht. Das gehe nur, wenn ganz Europa mitzieht, denn es könnten auch ausländische Labore in Anspruch genommen werden, die von der Meldepflicht ausgenommen sind. Ähnlich müsse im internationalen Markt auch die Positivliste für Futtermittel europaweit einheitlich geregelt sein.
Ferner müsse geklärt werden, wie mit falsch positiven oder mit falsch negativen Kontrollergebnissen umgegangen werden. Sei eine Laborantin in Haftung zu nehmen, wenn sie Qualitätszertifikate vertausche, fragte Krüsken.
Die Branche wehrt sich auch gegen den Vorwurf, dass sie wissentlich technische und Futterfette vermischt. Es handelt sich im aktuellen Dioxin-Fall eindeutig um kriminelles Handeln eines Einzelnen. Nach Krüsken sei man machtlos, wenn wie bei Harles und Jentzsch „Hütchenspiele mit Zertifikaten“ statt gefunden haben. Es wurde wohl so lange getestet und gemischt, bis eine sichere Probe bei QS eingereicht wurde. Das Qualitätsmanagementsystem händigte dem Betrieb erst im Herbst 2010 ein Zertifikat aus.

Ackerbohnen ohne Chance

Immer wieder im Gespräch ist der Anbau von Proteinpflanzen wie Lupinen, Ackerbohnen oder Futtererbsen, um Tiere damit zu füttern. Deutschland und Europa sollen eine „Eiweißstrategie“ finden, weil sie nur zu 70 Prozent der benötigten Proteine selbst anbauen. Gegenüber Herd-und-Hof.de gibt Bernhard Krüsken dem keine Chance. Es wäre durchaus wünschenswert, aber alleine von der Fläche gibt es keine realistische Chance, beispielsweise Soja aus Übersee zu ersetzen. Demnächst würden 25 Prozent der Ackerfläche Deutschlands für die Biomasseproduktion verwendet werden müssen. Diese ist zudem subventioniert, weswegen der betriebswirtschaftlich schwierige Anbau von Ackerbohnen kaum eine Chance hat.

Roland Krieg; Foto: roRo

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