Endemische Mycobakterien in Uganda

Landwirtschaft

One Health, one Ecosystem

Clovice Kankya, Lehrer und Forscher aus Uganda hat für seine Doktorarbeit an der Norwegischen Universität für Tiermedizin die Ausbreitung von Mycobakterien, die beispielsweise Tuberkulose hervorrufen können, im ländlichen Uganda untersucht. Dazu gibt es trotz zahlreicher Infektionen nur wenige Studien, die als Ausgangspunkt für Bekämpfungsmaßnahmen dienen können. Nach seinen Untersuchungen sind die Hygiene der Wasserversorgung und Aufklärungsarbeit die wichtigsten Ansatzpunkte, die Zahl der Infektionen zu reduzieren.

Traditionelle Lebensweise

Der Genuss von unbehandeltem Wasser und Rohmilch ohne Pasteurisierung birgt zusammen mit der Nähe zum Vieh die höchste Infektionsquelle von Mycobakterien, die sowohl Mensch als auch Tiere befallen können. Nach Analysen von Schlachtvieh sind rund 9,3 Prozent der Schlachtkörper mit Mycobakterien befallen. Ein Drittel der Keime ist auf Nährboden noch vermehrungsfähig. Die Keime werden auch durch den gemeinsamen Gebrauch von Trinkgefäßen von Mensch zu Mensch übertragen. Für Clovice Kankya ist das ein Zeichen, dass die Keime in der Umgebung überall vorhanden sind.
Die Ugander kennen die Krankheiten unter den Begriffen akakongo, akasubba und akafuba. Sie rufen chronischen Husten und andere Erkrankungen der Atemwege hervor. Zwei Drittel der Menschen suchen lokale Medizinmänner auf und nehmen Heilkräuter ein. Nur ein Drittel greift auf moderne Medizinprodukte zurück. Kankya hat neben dem Tuberkel-Keim noch zahlreiche andere Nicht-Tuberkulose hervorrufende Mycobakterien entdeckt, die in diesem Ökosystem Mensch und Tier befallen.
Gemäß dem Sinnspruch „One Health, one Ecosystem“ erfordert die Bekämpfung der Bakterien nach Kankya einen breiten Ansatz.

Ganzheitlicher Ansatz

Sein Ansatz sieht kleine dezentrale Gesundheitszentren für die Behandlung vor Ort vor. Dort muss die Bevölkerung über die Entstehung der Infektionen aufgeklärt werden. Das helfe auch, die erkrankten Menschen aus dem Stigma der Krankheit zu befreien, dem sie ähnlich unterliegen, wie bei Infizierung mit HIV/AIDS.
Zur Reduzierung der Gesundheitskosten sollen Hygiene und verbesserte Trinkwasserqualitäten auf den Ebenen von Haushalten und Kommunen gelehrt und umgesetzt werden. Wasser soll nur noch dort unbehandelt genossen werden, wo es aus geschlossenen Rohrleitungen komme, so Kankya.

roRo

Zurück