Energie aus Grünabfall
Landwirtschaft
Studie über Grünabfall in Schleswig-Holstein
Kleinstrukturierte Landschaften haben ihren
Reiz durch die Heckenbänder, die an den Feldrändern wachsen und früher Weiden
voneinander abtrennten. Im Münsterland gibt es viele Hecken, die hier
Wallhecken heißen. In Schleswig-Holstein sind sie als Knicks noch immer
landschaftsprägend. Rund 68.281Kilometer Knicks weist das nördlichste
Bundesland auf. Die Knicks müssen regelmäßig geschnitten werden, wobei
Grünabfall anfällt.
Doch nicht nur Schnitt aus der Knick- oder
Baumpflege fallen regelmäßig an. Als Grünabfall zählt auch der aus der
Straßenunterhaltung vom Seitenstreifen oder Bankett, Mahd von
Naturschutzflächen, Reet sowie Friedhofsabfälle. Nur nasser Küchenabfall zählt
nicht darunter.
Vor dem Hintergrund erneuerbarer Energien
gewinnt der Grünschnitt an energetischer Bedeutung und wurde in den Landkreisen
Rendsburg-Eckernförde, Nordfriesland und Segeberg auf seine Tauglichkeit für
die Energiegewinnung hin untersucht.
Heterogener Ausgangsstoff
Grünabfall ist ein heterogener
Ausgangsstoff. 20 bis 40 Prozent der anfallenden Mengen sind krautig, 60 bis 80
Prozent holzig. Je nach Jahreszeit schwankt das Gewicht des Kubikmeters
Frischmasse zwischen 300 und 530 Kilogramm. Bei frischem Grasschnitt liegt die
Trockenmasse bei nur 10 bis 20 Prozent, bei gelagertem Baum- und Strauchschnitt
zwischen 60 und 80 Prozent.
In Nassfermentern ist Grünabfall schwer
einzusetzen, denn das Füllgut muss in einen fließfähigen Zustand versetzt
werden, damit es die Anlage nicht verstopft. In den begutachteten Landkreisen
gibt es zwei Trockenfermernter, die mit einem Radlader bestückt werden können.
Ein anderes Problem: Bei den Knicks können
in einem Ernteintervall von 12 Jahren rund 15 Kubikmeter Frischmasse auf 100
Meter geerntet werden. Es fielen rund 488.679 Kubikmeter Frischmasse im Jahr
an. Derzeit allerdings wird ein Großteil der Hackschnitzel aus den Hecken in
das Ausland exportiert.
Noch ungenutztes Potenzial
Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf
kommentiert die am Dienstag veröffentlichte Studie: „Im Bereich der Grünabfälle
schlummert noch ein ungenutzter Schatz, durch den wir auch den Klimaschutz
zwischen Nord- und Ostsee noch stärker voranbringen können.
Bundesweit fallen je Bürger rund 54
Kilogramm Grünabfall an. In Schleswig-Holstein sind es 59 kg. Das meiste stammt
mit 168.000 Tonnen Frischmasse aus der landesweiten getrennten
Grünabfallsammlung.
Die Studie hat fünf verschiedene Szenarien
für die Nutzung des Grünabfalls auf ihr
CO2-Minderungspotenzial hin untersucht. So beispielsweise die
Hackschnitzelgewinnung aus Straßengehölz, die energetische Verwertung des
Straßengrasschnitts oder die Kompostierung sämtlicher Grünabfallmengen. Die
größte Ersparnis gibt es bei der Verbrennung der holzreichen Fraktion inklusive
dem Gehölzschnitt von Straßen und Knickhackschnitzel.
Lesestoff:
Die Studie finden Sie unter www.mlur.schleswig-holstein.de: Suchbegriff: „Grünabfalle“
Das Münsterland will Wallhecken verstärkt nutzen
roRo