Energieernte durch Agrarchemie
Landwirtschaft
Mineraldünger und Pflanzenschutz im Doppelpack
Über nachwachsende Rohstoffe gibt es zwei Irrtümer: Bioenergie vom Acker senkt die Energiekosten wieder auf ein Billigniveau. Energie vom Acker wächst ohne ökonomischen Zwang.
Die Investitionskosten für den kommenden BtL-Treibstoff sind bereits für die Substitutionshöhe von 20 Prozent sehr hoch. Auch Biomasse wird letztlich dort am ehesten angebaut, wo sie ökonomisch den höchsten Ertrag erzielen wird.
Auf der Suche nach der Effizienz
„In 25 Jahren werden zwei Milliarden Menschen mehr auf der Erde leben. Aber die Fläche, von der sie ernährt werden müssen, nimmt ab. Wir können deshalb nicht darauf verzichten, die Landwirtschaft möglichst effizient zu machen“, erklärte Niels Pörksen, Präsident des Industrieverbandes Agrar (IVA) vergangene Woche in Frankfurt. Er wiese darauf hin, dass schon seit einigen Jahren weltweit die Nachfrage nach Nahrungsmitteln stärker wächst als die Produktion.
Er nahm das zum Anlass, auf die Doppelwirkung von Mineraldüngung und Pflanzenschutz aufmerksam zu machen. Um einen Hektar Weizen anzubauen müsse man 10 Gigajoule Energie aufwenden, von der rund die Hälfte für die Herstellung und Ausbringung von Agrarchemikalien verbraucht wird. Korn und Stroh erzielen dann jedoch mit einem Ertrag von 185 Gigajoule doppelt so viel wie ohne Agrarchemie.
Besonders günstig ist nach Angaben der IVA die Energiebilanz für den Pflanzenschutz. Durch den Einsatz von 0,7 Gigajoule werde ein Energiegewinn von 60 Gigajoule gegenüber einer unbehandelten Fläche erzielt.
Zum Vorwurf, dass die konventionelle Landwirtschaft mehr Treibhausgase produziere wie die ökologische Landwirtschaft sagte er, dass sich das Ergebnis umkehre, beziehe man die Emissionen auf die produzierte Erntemenge.
Umsatzplus trotz Verbrauchsrückgang
Die Düngemittelindustrie hat in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals die Zwei-Milliarden-Marke übersprungen. Nach Angaben des Geschäftsführers des Düngemittelherstellers fertiva GmbH und Vorsitzender des Fachbereiches Pflanzenernährung im IVA, Rudolf Graf von Plettenberg, stieg das Inlandsgeschäft 2006 um sieben Prozent auf 935 Millionen Euro. Die Exporterlöse erreichten 1,13 Milliarden Euro (2005: 1,12 Mrd.). Bei den Absatzzahlen konnte jedoch nur Stickstoff mit 1,78 Millionen Tonnen im zurückliegenden Düngerjahr zwischen Juli und Juni das Niveau halten. Der Phosphatabsatz sank um neun, der Kaliabsatz um elf Prozent. Auch europaweit sei der Absatz rückgängig und nur in Osteuropa bestünden noch Wachstumsreserven bei Stickstoff.
Das Umsatzplus wurde hauptsächlich durch höhere Preise erzielt, weil die Branche auch unter den steigenden Energiepreisen leidet.
roRo