Energiepflanzen auf leichten Standorten

Landwirtschaft

Dauerthema Gewässerschutz und Treibhausgasemissionen

Das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg informierte Mitte August in Güterfelde bei einem Energiepflanzentag über das EVA-Projekt „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die Produktion von Energiepflanzen“.

Dr. Gunter Ebel vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) orientierte sich beim Thema Gewässerschutz an den Vorgaben der künftigen Düngeverordnung und der aktuellen Wasserrahmenrichtlinie der EU. Mehr als 60 kg Stickstoffsaldo pro Hektar im dreijährigen Mittel werden wegen der Auswaschungsgefahr nicht mehr erlaubt sein. „Das ist unsere Messlatte.“ Daher können Zwischenfrüchte, die auch beim Greening anerkannt werden, ihre Vorteile auf dem Feld ausspielen. Selbst Untersaaten, die ohne Beeinträchtigung der Deckfrucht wachsen, schützen den Boden vor Wind- und Wassererosion und verwerten Stickstoff aus dem Boden. Auf dem diluvialen Sandstandort in Güterfelde eignen sich Grünschnittroggen und Senf sowie die winterharten Winterrübsen und das Welsche Weidelgras.

Das ATB hat im EVA-Projekt zunächst die Nmin-Werte nach den Ernten gemessen und im Mittel bei allen Fruchtfolgen sowie Rotationen 26,4 kg N im Boden vorgefunden. Bei einer Spannbreite zwischen 18 und 45 kg N. Die gemessenen N-Bilanzen liegen sogar zwischen minus 23 bis plus 3 kg pro Hektar. Das scheint von der Obergrenze von 60 kg N weit genug entfernt zu sein. Das aber täuscht. Denn die Nmin-Werte nach der Luzernegras-Mischung in der Fruchtfolge übersteigen die Vorgabe um ein Mehrfaches.

Sogar noch ein bis zwei Jahre später finden sich hohe Nmin-Werte im Boden. Das ist dem Zeitpunkt der Mineralisation des Stickstoffs geschuldet, der von der Luzerne gesammelt wird. Das erschwert die N-Salden-Berechnung. Der Saldo kann durch N-aufnehmende Winterbergrünung gemindert werden, was laut Ebel künftig an Bedeutung gewinnt. Nährstoffeffekte aus der Wahl der Fruchtfolgeglieder und Rotation heben die teilweise negativen N-Salden wieder auf. Erst auf deren Analyse kann auf den tatsächlichen Düngebedarf innerhalb der Obergrenze geschlossen werden.

Ein weiteres Dauerthema sind die Treibhausgasemissionen des Energiepflanzenanbaus. Nach Analyse von Christiane Peter vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF) stammen 80 Prozent der Emissionen aus der Dieselverwendung und Maschinenherstellung. Die sind relativ stabil und mindern sich nicht bei Substitution von mineralischem durch organischen Dünger. Zudem beeinflussen Bodentyp, Wetter und Pflanzenwahl die Emissionen. Im Mittel werden bei 25 Prozent weniger mineralischen N-Düngern lediglich 20 Prozent Emissionen eingespart. Der Boden spielt auch bei der reduzierten Bodenbearbeitung eine hemmende Rolle. Zwar könnten weniger Überfahrten das Volumen der Emissionen reduzieren, doch erhöhter Zugwiderstand bei lehmigen Bodenanteilen hebt den Vorteil wieder auf. Einzig die alleinige Ausbringung von Gärresten aus der Biogasanlage reduziert durch Schließung des Nährstoffkreislaufs Treibhausgasemissionen wirksam.

Christiane Peter mahnte aber auch, nicht nur den Boden und seine Nutzung zu betrachten. Zur ökologischen Gesamtbetrachtung gehören, Luft, Wasser und Biota (Fauna und Flora) genauso dazu, wie die Senkenfunktion der Biomasseproduktion für Kohlendioxid.

Roland Krieg, www.aid.de

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