England wünscht effektivere Entwicklungshilfe
Landwirtschaft
England evaluiert EU-Entwicklungshilfe
Im Jahr 2010 hat das Vereinigte Königreich rund 1,3 Milliarden britische Pfund Entwicklungshilfe an die EU überwiesen, was etwa 18 Prozent des Entwicklungshilfebudgets ist. Das ist doppelt so viel wie für andere Multilaterale Organisationen wie die Weltbank-Gruppe mit 560 Millionen und fünfmal mehr als an die Vereinten Nationen mit 216 Millionen Pfund. Daher leistet England seinen Anteil, dass die EU der weltgrößte Hilfsgeber hinter den USA ist. Der Entwicklungsetat umfasste im Jahr 2010 rund elf Milliarden Euro. Zusammen mit den Etats der Mitgliedsländer fließen rund 54 Milliarden Euro Entwicklungshilfegelder aus der EU an andere Länder. Zudem beeinflusst die EU mit ihrer Umwelt-, Agrar-, Fischerei-, Migrations- und Sicherheitspolitik das Weltgeschehen mit.
Licht und Schatten
Das war Grund für das britische
Parlament, die Effektivität der EU-Hilfe zu überprüfen. Der am Freitag
vorgestellte Parlamentsbericht weist durchaus Gründe auf, weiterhin Geld an die
EU zu zahlen. So ist England weder in Haiti noch in Niger tätig, jedoch
indirekt über die EU-Hilfe. Die EU ist in allen 43 fragilen Staaten der Erde
aktiv, die Engländer mit ihrer eigenen Entwicklungshilfe nur in elf. Genau das
helfe neueren EU-Mitgliedsländern, wie Lettland, ihre eigenen
Entwicklungshilfeziele zu realisieren, so der Bericht.
Das große Hilfsvolumen
ermöglicht es der EU auch große Infrastrukturprojekte wie den Straßenbau zu
begleiten, die von England alleine aus nicht unterstützt werden könnten. Daher
seien große Ziele wie die Anpassung an den Klimawandel, Stabilität in den
Ländern, Ernährungssicherheit oder Finanzhilfe leichter zu realisieren.
Doch seien die Bürokratiekosten
höher, als wenn England ein Projekt finanziert. Daher kämen Gelder nicht immer
bei den Menschen an, für die sie gedacht seien.
Dem widersprach am Freitag
jedoch EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs. Die EU habe Programme wie die
„Agenda for Change“ aufgelegt, die
Bürokratiekosten weiter zu senken. Laut Piebalgs ist die EU nicht nur ein
einfacher Geldgeber. Sie unterstützt mit den Geldern auch Länder, die als Entwicklungsländer
klassifiziert sind und der EU beitreten wollten. Insgesamt gingen 65 Prozent
der Gelder an die am wenigsten entwickelten Länder der Welt (LDC). Die
Verwaltungskosten gibt Piebalgs mit 5,4 Prozent an.
Lesestoff:
Den Untersuchungsbericht des englischen Parlaments über die EU-Entwicklungshilfe finden Sie unter www.publications.parliament.uk/pa/cm201012/cmselect/cmintdev/1680/168002.htm
roRo