EP ändert am Juni-GAP nichts mehr

Landwirtschaft

Informeller Agrarrat in Litauen

Auf dem informellen Agrarrat in Litauen stand der Familienbetrieb auf der Tagesordnung ganz oben. Die Agrarminister kamen überein, dass es an einer einheitlichen Definition fehlt, was ein Familienbetrieb ist. Litauen, das derzeit die Ratspräsidentschaft inne hat, zählt mehr als 100.000 Höfe dazu. Das Jahr 2014 wurde von den Vereinten Nationen zum Jahr des landwirtschaftlichen Familienbetriebes ausgerufen.
Der Familienbetrieb ist mehr als nur die landwirtschaftliche Arbeit und geht einher mit der Geschichte der Familie selbst, die den Betrieb an die nächste Generation übergeben möchten. Familienbetriebe suchen ihre Nische in Spezialisierungen wie handwerkliche Käsereien oder dem Anbau von Gewürzpflanzen. Durch ihre Spezialisierungen bereichern sie die lokalen Märkte und vermarkten oftmals direkt an die Verbraucher.
In vielen EU-Ländern hat die Zahl der Familienbetriebe abgenommen, weil sie im Wettbewerb mit den großen Betrieben benachteiligt sind oder selbst wachsen müssen. Dann gehen auch die „Zusatzeffekte“ der Betriebe verloren.
Die Agrarminister wollen weitere Maßnahmen finden, die Familienbetrieben helfen, und Landwirten bei der Zusammenarbeit unterstützen, heißt es aus Vilnius.
„Die Familienlandwirtschaft ist das am weitesten verbreitete Landwirtschaftsmodell in der EU. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag, wenn es um das Umsetzen der gemeinsamen Agrarpolitik sowie Garantieren einer nachhaltigen EU-Landwirtschaft geht“, sagte der litauische Landwirtschaftsminister Prof. Vigilijus Jukna. Diese Betriebsform soll EU-Organisationen und Bauernverbänden stärker berücksichtigt werden.


Paolo de Castro (Vorsitzender des EU-Agrarausschusses), Dacian Ciolos (EU-Agrarkommissar) und Prof. Vigilijus Jukna (Landwirtschaftsminister Litauen) [v.l.n.r.] Q: eu2013.lt

Länderverantwortlichkeiten

Nach dem Treffen betonte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos die Bedeutung der Gemeinsamen Agrarpolitik für die Familienbetriebe. Er verwies auf die Möglichkeiten der Kleinbauernförderung und Hilfe für Erzeugerorganisationen. Ciolos will die Mitgliedsländer aber nicht aus der Verantwortung entlassen. Sie haben die Möglichkeiten mit Steuerpolitik, ländlicher Entwicklung sowie Landnutzungsrechten die Familienbetriebe zu unterstützen. Die EU wird im November eine Konferenz zu Familienbetrieben abhalten.
Vorher stellt der EU-Agrarausschuss noch eine Studie zum Thema vor, sagte der Vorsitzende Paolo de Castro. Diese Betriebsform liege dem Parlament besonders am Herzen.

Optimistisch zur GAP-Einigung

Ciolos und de Castro gaben sich auch optimistisch, dass die letzten Triloge über die GAP und den Mehrjährigen Finanzrahmen verabschiedet werden. De Castro versprach sogar, keine Kompromissformel aus dem Juni-Vorschlag des Rates mehr aufzubrechen. Der Ausschuss will am 13. September seine finales Votum abgeben.

roRo

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