EP will exzessive Patentierung verhindern

Landwirtschaft

Resolution des Europäischen Parlaments zu Bio-Patenten

Das Europäische Parlament hat sich in der vergangenen Woche auf eine Resolution geeinigt, das exzessive Patentieren von Pflanzen und Tieren einzuschränken. In der nicht verpflichtenden Resolution geht es beispielsweise um die Brokkoli-Patente mit anticancerogenen Substanzen oder Hochertrags-Milchkühen. Die EU-Parlamentarier sehen in der Patentierung durchaus ein Werkzeug für den technologischen Fortschritt, aber zu viele Patente können Innovation und Fortschritt auch verhindern. Im Bereich von Pflanzen und Tieren können Patente kleine und mittlere Züchter sogar von genetischen Ressourcen ausschließen und die Arbeitsgrundlage entziehen.
Das Parlament hat das Europäische Patentamt aufgefordert alle Erzeugnisse konventioneller Zucht und auch alle konventionellen Zuchtmethoden von der Möglichkeit einer Patentierung auszuschließen. Die Kommission wurde aufgefordert einen jährlichen Bericht über die Entwicklung des Patentgesetzes vorzulegen. Der letzte erschien 2005.

Patente monopolisieren

Ulrike Höfken, Landwirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz begrüßte die Resolution: „Die Patente schränken die biologische Vielfalt ein und haben auch Auswirkungen auf die Erzeugung unserer Lebensmittel.“ Patente würden Saatgut und Tiere monopolisieren, die Bauern über Jahrhunderte hinweg gezüchtet haben.
Auch Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik der Bündnis-Grünen sieht in der Resolution „ein starkes Signal“, Pflanzen und Tiere nicht mehr als „Erfindungen“ zu sehen. Das sind die Grundlagen für die Sicherung der Welternährung und für die Anpassung an den Klimawandel und gegen Krankheiten. Die Resolution komme zum richtigen Zeitpunkt, denn im Sommer steht die Verordnung über ein einheitliches Patenwesen in der EU an.
Was Höfken noch fehlt ist das „Züchterprivileg“, wie es im deutschen Patentrecht verankert ist. Das gewährt Züchtern und Landwirten uneingeschränkten Zugang zu genetischen Ressourcen.

Lesestoff:

Das Europäische Patentamt hatte Ende 2010 entschieden, dass es keine Patente „auf im wesentlichen biologische Züchtungsverfahren“ geben wird

roRo

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