Equine infektiöse Anämie im Landkreis Rottweil

Landwirtschaft

Equine infektiöse Anämie im Landkreis Rottweil

Das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg teilte gestern Abend mit, dass im Landkreis Rottweil bei zwei Pferden die Equine infektiöse Anämie (EIA) festgestellt wurde und die Tiere im rechtlichen Rahmen der anzeigepflichtigen Erkrankung eingeschläfert werden mussten. Das Virus ist nicht auf Menschen übertragbar, allerdings kann sie bei Tieren, die lebenslang den Virus in sich tragen, tödlich sein.

Illegaler Pferdehandel?

Die Krankheit ist nur für Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras infektiös. Infizierte Tiere bleiben ohne klinische Symptome lebenslang Ausscheider des Virus. Die Krankheit wird nach Angaben des Ministeriums immer wieder mit illegalem Pferdehandel mit Rumänien in Verbindung gebracht, weswegen im letzten Jahr die EU beschloss, nur noch Tiere aus nachweislich gesunden Beständen für den Handel zuzulassen. Im letzten Jahr waren mehr als 11.000 Pferde in Rumänien von der Krankheit betroffen.
Der Fall im Landkreis Rottweil lasse sich nach derzeitigem Sachstand aber nicht mit Rumänien in Verbindung bringen.

Aufmerksam sein

Das Bundesland hat Hinweise für Pferdehalter zusammengestellt. Die Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitsanzeichen kann bis zu 90 Tagen anhalten. Das Virus zerstört die roten Blutkörperchen. Die Tiere zeigen Fieber bis zu 42 Grad Celsius, Schwächen, Zittern und einen schwankenden Gang. Gliedmaßen laufen an und sammeln Flüssigkeiten (Ödeme), die Schleimhäute werden gelb bis blass und weisen punktförmige Blutungen auf.
Antikörper des Tieres greifen ins Leere, weil das Virus häufig seine Struktur ändert und das Tier sich erneut mit dem Virus auseinander setzen muss. So kann das Fieber in unregelmäßigen Abständen immer wieder neu auftreten. Dazwischen können die Tiere völlig unauffällig sein.

Pferde schützen

Da es keinen Impfstoff gibt, empfiehlt das Ministerium folgende Hygienemaßnahmen durchzuführen, um einer Infektion vorzubeugen: Boxen, Stallgasse und angrenzende Räumlichkeiten sauber halten. Sattelzeug und Bürsten nicht gemeinsam gebrauchen, oder vor dem Wechsel desinfizieren. Pferdeäpfel und Mist regelmäßig entfernen und auf den Weiden keine Wasserpfützen dulden, um die Insektenvermehrung zu unterbinden. Das Virus wird durch Insekten übertragen, die morgens und abends in der Dämmerung fliegen. Daher sollten Pferde eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang aufgestallt sein. Pferdebremsen und Wadenstecher sind die bedeutendsten blutsaugenden Insekten, die das Virus übertragen. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts als Nationales Referenzlabor für EIA bleibt das Virus auf den Mundwerkzeugen der Insekten maximal 30 Minuten lang aktiv. Eine weiträumige Übertragung durch die Insekten komme daher nicht vor. Auf Märkten, Turnieren und anderen Veranstaltungen sollten die Pferdekontakte auf ein Minimum reduziert werden. Enger Kontakt der Pferde untereinander kann den Austausch des Virus bewirken und die Übertragung weiträumiger gestalten. Importierte Pferde aus gefährdeten Gebieten sollten in Quarantäne gehalten werden.

Im Zweifel den Haustierarzt rufen

Bei Tieren mit unklaren Symptomen sollten Pferdehalter den Haustierarzt rufen. Bei Seuchenverdacht muss das Veterinäramt informiert werden. Das Friedrich-Loeffler-Institut rät dringend vor dem Ankauf von Pferden unklarer oder verdächtiger Herkunft ab.

Lesestoff:
www.mlr.baden-wuerttemberg.de
www.fli.bund.de

roRo

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