Erdkabel-Teststrecke wühlt den Boden auf

Landwirtschaft

Bodenschutzkonzept bei Erdverkabelung

Die Energiewende bringt auch neue Stromtrassen in die Landschaft. Lokal bilden sich Bürgerinitiativen gegen Hoch- und Höchstspannungsleitungen - die Alternative Erdverkabelung ist jedoch der teuerste Weg, Regionen mit Stromerzeugung und Stromverbrauch zu überbrücken. Im beschaulichen Raesfeld zwischen Borken und Dorsten, unweit von Schloss und Tierpark Schloss Raesfeld haben sich Netzbetreiber und Landesbauernverband auf ein Bodenschutzkonzept geeinigt, dass bei künftigen Erdverkabelungen Pilotcharakter haben soll.

Breiter Graben

Die Erdverkabelung nahe Raesfeld wird auf drei Kilometer umgesetzt. Dazu wird ein 42 Meter breiter Graben mit einer Tiefe von bis zu 2,20 Meter ausgehoben. Darin entstehen nochmals zwei Gräben mit einer Tiefe von 5,50 Meter für die Kabel und einer zehn Meter breiten Baustraße. Innerhalb der tiefen Gräben und entlang der Baustraße wird die Bodenstruktur komplett zerstört.
Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV),
sieht in dieser Erdverkabelung einen Pilotcharakter. „Insgesamt“, so Röring, „stehen wir Bauern solch einem massiven Eingriff in den Boden skeptisch gegenüber, glauben aber mit dem Bodenschutzkonzept, das Schlimmste verhindert zu haben.“

Bodenschutzkonzept

Der WLV hat sich mit dem Netzbetreiber Amperion auf folgende Grundsätze geeinigt: Vor Baubeginn wird der Bodenzustand dokumentiert und während der Arbeiten überwacht. Bei ungünstigen Wetterbedingungen, wie Starkregen, kann die bodenkundliche Baubegleitung die Arbeiten stoppen. Am Ende der Arbeiten wird der Bodenzustand erneut dokumentiert. Ein Rekultivierunskonzept soll nachfolgend Maßnahmen zur Herstellung des Ausgangszustandes festlegen können.

Doppelter Flächenverlust

Röring weist bemängelt den doppelten Flächenverlust. Zum einen gehen den Bauern die Flächen über dem Erdkabel verloren. Zum Weiteren muss als Kompensationsfläche ein Naturschutzausgleich hergestellt werden, der ebenso durch Umwandlung von Ackerfläche entstehen wird.

Roland Krieg

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