Erdklee als Bereicherung heimischer Leguminosen?
Landwirtschaft
Selektion von Erdklee auf Winterfestigkeit
Mit Erdklee könnte das Spektrum nutzbarer Leguminosen besonders für viehlos wirtschaftende Betriebe vergrößert werden. Die Entwicklung von Anbausystemen mit reduzierter Bodenbearbeitung für den Ökologischen Landbau wird ermöglicht. Die kontinuierliche Bodenbedeckung verringert Erosion und verbessert die biologischen Bodeneigenschaften. Die Emissionen von N2O und die Kontamination des Grundwassers mit Nitraten verringern sich. Insgesamt wird ein nicht unbeträchtlicher Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Anbausysteme erreicht.
Der Erdklee oder Bodenfrüchtige Klee (Trifolium subterraneum L.), von dem drei Unterarten existieren ist eine winterannuelle Art, die relativ niedrig wachsende, dichte Bestände aus horizontal wachsenden Stengeln bildet. Charakteristisch ist die sogenannte Geokarpie. Der Samen reift unterhalb des Bodenhorizonts ab. Durch diese Selbstaussaat können, auch mehrjährige oder ausdauernde Bestände gebildet werden. Heimat des Erdklees ist der Mittelmeerraum. Wirtschaftlich genutzt wird er jedoch als Futterpflanze im Süden und Westen Australiens.
Ziel des Projekts von Jörg Peter Baresel von der TU
München im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen
der nachhaltigen Landwirtschaft (BÖLN) war die Identifikation winterfester, an
deutsche Bedingungen angepasster sowie morphologisch und phänologisch als
Lebendmulch geeigneter Genotypen des Erdklees (Trifolium subterraneum L.). Die
Grundsätzliche Möglichkeit der Saatgutproduktion unter deutschen Bedingungen
sollte ebenfalls geprüft werden. Hierzu wurde ein umfangreiches Sortiment
unterschiedlichster geographischer Herkünfte untersucht, wobei auch
Gebirgsherkünfte mit mutmaßlicher Adaptation an kalte Winter besonders geachtet
wurde. Alle drei Unterarten waren vertreten. Die Akzessionen wurden über drei
Jahre an einem süddeutschen Standort sowohl in Einzelreihen als auch in
Parzellen (als Lebendmulch unter Getreide) geprüft. Zusätzlich wurde eine
Prüfung auf Kältefestigkeit unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Es
zeigte sich, dass die allgemeine Überwinterungsfähigkeit höher war, als für
Erdklee in Deutschland allgemein angenommen wird. Einige Ökotypen mit
offensichtlich besonders hoher Frosttoleranz konnten identifiziert werden. Die
Variationsbreite der morphologischen Merkmale war hoch, konnte aber nicht mit
unterschiedlicher Eignung als Lebendmulch assoziiert werden. Der Zeitpunkt des
Blühbeginns variiert deutlich weniger als in den Herkunftsländern.
Die Produktion von Saatgut unter deutschen Bedingungen bleibt ein Problem, da,
im Kontrast zu Erfahrungen aus Australien, eine Ernte unterirdisch abgereifter
Samen praktisch nicht möglich ist und keine oder nur sehr wenige Samen
oberirdisch abreiften. Alternative Produktionsmethoden wurden ansatzweise
untersucht; die Entwicklung wird in Folgeprojekten fortgesetzt.
Lesestoff:
Den Abschlussbericht finden Sie unter http://orgprints.org/28705/
Die Ergebnisse werden in einer derzeit im Aufbau befindlichen umfangreichen Wissensdatenbank (www.covercrops.eu ) langfristig zugänglich gemacht und können dort fortlaufend ergänzt und aktualisiert werden.
roRo