„Erheblich, aber nicht katastrophal“

Landwirtschaft

MV: Steinkohlekraftwerk und Heringsbestände

Lubmin: Die Stadt am Greifswalder Bodden, gegenüber der Insel Rügen und nur einen Steinwurf vom Naturpark Insel Usedom entfernt. Hier soll ein Steinkohlekraftwerk entstehen und Kritiker fürchten unter anderem negative Auswirkungen auf den Heringsbestand.

„Heringsgutachten liefert keine Verweigerungsgründe“
Das Johann Heinrich von Thünen-Institut mit dem Institut für Ostseefischerei hat im Landesauftrag ein Gutachten erstellt, um die Auswirkungen auf den Heringsbetsand zu untersuchen. Vor allem geht es um den Frühjahrshering auf Rügen. Am Mittwoch wurde es vorgestellt.
Im schlechtesten Falle reduziere sich durch die Abwassereinleitung die Nachwuchsproduktion des Rügenschen Frühjahrshering um sieben Prozent, so das Gutachten. „Im Vergleich zur hohen natürlichen Variabilität der Rekrutierung ist eine solche Auswirkung zwar erheblich, aber weder katastrophal noch irreversibel. Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich daher mit Blick auf die kommerzielle Fischerei und die Biologie mariner genutzter Fischarten keine Verweigerungsgründe für die Errichtung des Kraftwerkes ableiten, wohl aber Empfehlungen , um die potentiellen Auswirkungen der Kühlwassereinleitung und insbesondere die Kumulierung der Wirkung von Stressoren auf Heringslaich und Larvenentwicklung zu minimieren.“
Für Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus ist das die wichtigste Aussage aus dem Gutachten. Es ersetze nicht die eigenständige Bewertung durch die Genehmigungsbehörde. Das Gutachten des Instituts ist eine weitere Grundlage über die Genehmigungsfähigkeit – „nicht mehr aber auch nicht weniger“, betonte Dr. Backhaus.
Das Gutachten wurde notwendig, weil die vorhandenen Daten mehr als 20 Jahre alt gewesen sind oder teilweise nicht vorhanden waren. Der Greifswalder Bodden ist das Hauptlaichgebiet des Rügenschen Frühjahrshering und das Kraftwerk werde erwärmtes Abwasser hineinleiten.

roRo

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