Erntezeit – Brandgefahr
Landwirtschaft
Verschiedene Ursachen für Feldbrände
Wenn Rauchwolken über dem Land liegen, können sie auch von einem großflächigen Feuer auf dem Acker stammen. Wald- und Stallbrände bekommen mehr Aufmerksamkeit. Feldbrände hingegen verschwinden meist im „Panorama“ der Zeitungen. Verbranntes Erntegut oder gar verbrannte Maschinen gehen auch enorm ins Geld.
Beispiele aus MV
Mitte April meldete die Polizei Rostock gegen 02:30 Uhr einen Notruf. Rund 400 Quadratmeter Ackerfläche bei Laage standen in Flammen. Die Hinweisgeber konnten die Flammen noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen. Vor Ort fand die Polizei Spraydosen und sucht seitdem nach möglichen Brandstiftern.
Mitte Juli brannten bei Zölkow rund zehn Hektar Wintergerste, die vollständig vernichtet wurden. Feuerwehr und Betriebsmitarbeiter konnten den Brand löschen. Vermutete Ursache nach Angaben der Polizei: Funkenflug.
Nur einen Tag später brannten rund 40 Hektar Getreide zwischen Rogahn und Wittenförden. Gelöscht wurde das Feuer von sieben Freiwilligen Feuerwehren, die das Übergreifen der Flammen auf ein Waldstück verhindert haben. Vermutete Ursache: Erntearbeiten. Die Polizei gibt den Schaden mit 40.000 Euro an.
Flammpunkt und Zündpunkt
Der Flammpunkt beschreibt die Temperatur in Grad Celsius, bei der sich unter Normaldruck so viel Dampf entwickelt, dass er zusammen mit der Luft ein entflammbares Gemisch ergibt. Die Zündtemperatur hingegen beschreibt, nach der Freiwillige Feuerwehr Markt Eschlkam im nördlichen Bayerischen Wald, die Temperatur, bei der ein Gegenstand bei Berührung mit einem heißen Körper in Flammen aufgeht. Die Zündtemperatur von Getreide, Weizenstaub, Heu und Stroh liegt bei 250 bis 320 Grad Celsius. Im Vergleich: Zeitungspapier entzündet sich bei 175 Grad Celsius. Schreibpapier ist mit 360 Grad Celsius schon schwerer zu entzünden als Getreide.
Heiße Erntemaschinen
Traktoren und Mähdrescher laufen sich mit zunehmendem Betrieb warm. Sie sind die heißesten Gegenstände der Getreideernte. Landwirte sollten daher Staub, der sich zwangsläufig in den Ritzen und Ecken sammelt, nicht erst abends auf dem Hof entfernen. Dort könne sich auch aus schlecht gewarteten Leitungen heißes Fett und Öl sammeln und das Fett-Staub-Gemisch in Brand setzen. Stromführende Leitungen sollten regelmäßig auf Defekte untersucht werden. In der Fahrerkabine sollte ausreichend Platz für einen Feuerlöscher zu finden sein. ABC-Pulverlöscher entziehen den Flammen den notwendigen Sauerstoff.
Auch in geschlossenen Fahrerkabinen sollte bei der Erntearbeit Rauchverbot herrschen. Funkenflug kann den Glimmstengel zur teuersten Zigarette des Lebens machen. Überhitzte Lager können mit einem Infrarot-Laserthermometer im Vorfeld aufgespürt werden.
Die wöchentlichen Fachzeitungen für die Landwirtschaft fassen Tipps für den Brandschutz bei Erntearbeiten jährlich zusammen.
Roland Krieg
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