Erste Ernteprognose

Landwirtschaft

Erste Ernteprognose

In Nordrhein-Westfalen sind die Mähdrescher bereits seit gut zwei Wochen in der Wintergerste unterwegs. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK) meldete einen Erntebeginn im langjährigen Schnitt. Zu dem Zeitpunkt freute sich die Branche noch, dass wegen der anhaltenden Hitze das Getreide ohne zusätzliche Trocknungskosten eingefahren werden kann. Das Wetter ließ eine verkürzte Ernteperiode für Getreide erhoffen, denn bei hohen Verdunstungsraten wird das Wasser im Boden schnell knapp und die Getreidepflanzen reifen frühzeitig ab, so die LWK. Auch Mecklenburg-Vorpommern begann um Demmin und Crivitz bereits mit der Ernte. An der Küste rechnet das Landwirtschaftsministerium aus Schwerin aber nicht vor dem 20. Juli, weil dort andere klimatische Bedingungen herrschen als im Binnenland. Weil die Getreideläger in Deutschland fast leer sind, rechnet die Branche mit stabilen Erzeugerpreisen. Allerdings sah Dr. Klaus Kliem, Ausschussvorsitzender des Fachausschusses Getreide im Deutschen Bauernverband (DBV), das Getreide auf den leichten Böden in Gefahr. Trockenheit und Hitze setzen dem Winterweizen zu, so dass die Bauern mit Ertragsausfällen rechnen müssen. Die diesjährige Erntemenge könnte 15 Prozent unterhalb des Vorjahresniveau liegen.

Weniger als 45 Millionen Tonnen
In Brandenburg kamen die Wintergetreide wegen der milden Temperaturen im Oktober gut in den Boden und konnten sich ebenfalls gut entwickeln, weil der Winter keine Wechselfröste hatte. Nur etwa zwei Prozent der Pflanzen kamen nicht in das Frühjahr. In der Lausitz sollen nach Angaben des Landesbauernverbandes nur ein Viertel der üblichen Niederschläge gefallen sein und die Bauern haben bereits so viel beregnet wie im ganzen Vorjahr zusammen. Trotzdem werden die Bestände Notreif und bilden Schmachtkörner. Wiesen vertrocknen und Mais beginnt seine Blätter zu verdrehen und den Wuchs einzustellen. Für das Getreide rechnet Brandenburg trotzdem mit einer mittleren Ernte. Der Ertrag liegt zwischen 15 und 55 dt/ha, auf den guten Standorten in der Uckermark oder dem Niederen Fläming bei 60 bis 80 dt/ha.

Gute Preise erwartet
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sieht die Preisentwicklung und Börsennotierung bei Getreide positiv. Da der Getreidepreis mittlerweile ungefiltert den Weltmarkteinflüssen unterliege, spielten europäische und weltweite Erntemengen und die Verbrauchszahlen eine große Rolle, sagte er diese Woche. Die Situation für Europa sei günstig, weil hier gute Qualitäten erzielt werden, die in den Hauptimportländern im Mittelmeerraum und im Nahen Osten gefragt sind. Von Europa können in diesem Jahr etwa 16 Millionen Tonen Getreide exportiert werden. Zusätzlich würden aus den Schwarzmeerländern wie er Ukraine oder Weißrussland in diesem Jahr geringere Erntemengen erwartet, wodurch der Markt entlastet werde.

VLE

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