Erste Rinderhaltung in China

Landwirtschaft

Chinesen hielten vor 10.000 Jahren die ersten Rinder

Die Domestikation des Hausrinds stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Menschheit dar. Evolutionsbiologen der Universität Potsdam haben jetzt Hinweise darauf gefunden, dass bereits vor 10.000 Jahren im Norden Chinas Rinder gehalten wurden.

Bisher wurde angenommen, dass die ersten Rinder vor etwa 10.000 Jahren im Nahen Osten domestiziert wurden, etwa 2.000 Jahre später die Zebu-Rinder in Südasien. Ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam hat nun Indizien zusammengetragen, die belegen, dass im Norden Chinas bereits vor 10.000 Jahren Rinder in menschlicher Obhut gehalten wurden, zur gleichen Zeit, als Rinder im Nahen Osten domestiziert wurden. Die Forschergruppe, zu der Wissenschaftler aus China, England, Irland, Dänemark und Deutschland gehören, untersuchte den Unterkiefer eines Rindes und datierte ihn mithilfe von sogenannter Radiocarbon-Datierung auf 10.660 Jahre. Die Zähne des Tieres weisen Abnutzungsspuren auf, die sich am besten durch eine dauerhafte Haltung des Tieres in menschlicher Obhut erklären lassen. Untersuchungen zeigen zudem, dass das Rind nicht zu einer der bekannten genetischen Linien moderner Rinder oder des ausgestorbenen europäischen Auerochsen gehörte. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Menschen mehrfach unabhängig voneinander versucht haben, Rinder zu domestizieren.

Lesestoff:

Hucai Zhang, Michael Hofreiter et al: Morphological and genetic evidence for early Holocene cattle management in northeastern China; Nature Communications 4, doi:10:1038/ncomms3755

Birgit Mangelsdorf (Uni Potsdam)

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