Es war Clothianidin

Landwirtschaft

JKI legt Messergebnisse zum Bienensterben offen

Noch in dieser Woche fürchteten Imker, dass nur noch regionale Medien über das badische Bienensterben berichten und die Verdachtsmomente gegen den Wirkstoff Clothianidin zerredet werden. Gestern hat das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig die kompletten Messergebnisse veröffentlicht und die ersten Analysen von Mitte Mai bestätigt: Das Institut ist der Auffassung, dass „eindeutig davon auszugehen (ist), dass Clothianidin hauptsächlich für den Tod der Bienen vor allem in Teilen Baden-Württembergs verantwortlich ist.“

Schadensfälle JKI156 Proben untersucht
Insgesamt hat das Institut 156 Proben untersucht. Davon waren 85 Bienenproben, 48 Pflanzenproben und 23 Proben von Pollen, Waben und Erde. Zunächst wurde mit den sehr empfindlichen Larven der Gelbfiebermücke, dem so genannten Aedes-Test, eine Bewertung vorgenommen, ob das Probenmaterial Stoffe enthält, die für Bienen giftig sind. Die Bienenproben wurden vorher noch untersucht, ob sie eventuell durch typische Bienenkrankheiten verendet sind. Dabei wurde ausgeschlossen, dass die wenigen Sporenfunde nicht für den Tod der Tiere verantwortlich sind. Die parallel vorgenommene Pollenanalyse hat den letzten Standort ausfindig gemacht, wo die Bienen sich aufhielten. Da ausreichend Verdachtsmomente über die Wirkmittel vorlagen, konnte das Institut chromatographisch gezielt nach Clothianidin und Methiocarb weitersuchen.
Während 27 Proben zwischen zwei und zehn Mikrogramm Wirkstoff pro Biene enthielten, wiesen 32 Proben eine Wirkstoffgehalt zwischen 10 und 100 Mikrogramm auf. Eine Probe kam auf 212 Mikrogramm Wirkstoff pro Biene.

Trachtenanalyse
Die Pollenanalyse zeigte, dass die Bienen nicht in die Massentrachten Raps und Obst hineinflogen. Viele der Pollenanalysen zeigen einen hohen Anteil an Löwenzahn Ahornpollen, deren Blühzeitpunkt in den Schadregionen mit der Maisaussaat zusammenfiel. Das JKI schließt daraus, dass es nicht zu Fehlanwendungen in einzelnen Kulturen wie Raps und Apfel gekommen ist. Methiocarb ist der Pflanzenbeize gegen Krähenfraß beigegeben, was letztlich eine Unterstützung der These ist, dass Abrieb der Beize in die Blüten der angrenzenden Pflanzen verfrachtet worden ist.

Lesestoff:
www.jki.bund.de

roRo; Karte mit aufgetretenen Schadfällen (rot): JKI

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