Ethischer Umgang mit Wildtieren
Landwirtschaft
Positionspapier zum Umgang mit Wildtieren
Wild und Wald sind zwei, die zwar zusammengehören – doch Jäger und Förster sind sich nicht immer grün [1]. Landwirte blicken mit Sorge auf die hohen Wildschweinbestände, weil sie nicht nur den Mais verwüsten, sondern auch die Afrikanische Schweinepest nach Westen tragen. Doch auch Biber und Wolf stehen in der Kritik. Nicht jeder freut sich über deren Ausbreitung und Rückkehr.
Auf dem 7. Rotwildsymposium hat die Deutsche Wildtier Stiftung ein so genanntes „Ostsee-Papier“ verfasst, das den ethischen Umgang mit Wildtieren beschreiben will. Geschäftsführer Hilmar Freiherr von Münchhausen: „Beim ethischen Umgang mit Wildtieren wird mit unterschiedlichem Maß gemessen.“ Wolf und Biber dürfen sich in weiten Teilen des Landes ausbreiten, das Rotwild im Süden jedoch nicht.
Fünf Forderungen an die Jagd:
- Jäger müssen ihr Handeln permanent auf ethische Grundsätze überprüfen und verbessern. - Reviere sind so zu gestalten, dass Wildtiere artgerecht leben können.
- Der Abschuss von zur Aufzucht notwendigen Elterntieren darf niemals billigend in Kauf genommen werden.
- Auf die Nachsuche beschossener Wildtiere darf völlig unabhängig von der Wildart oder der Art der Jagdausübung nicht verzichtet werden.
- Hohe Populationsdichten oder starke Trophäen dürfen kein Zweck der Hege sein.
Fünf Forderungen an den Gesetzgeber:
- Jagdpolitik muss aus den Bedürfnissen der Wildtiere heraus formuliert werden.
- Allen Wildtieren ist die freie Wahl ihrer Lebensräume zuzugestehen – die Schalenwildbezirke sind abzuschaffen.
- Die Nachsuche von verwundetem Wild mit professionellen Hundeführern muss gesetzlich verankert werden.
- Die Jagd auf häufige Beutegreifer ist als Beitrag zum Artenschutz ebenso anzuerkennen wie die Jagd auf Schalenwild zur Sicherung der land- und forstwirtschaftlichen Erträge.
- Finanzielle Ziele der Landnutzer dürfen nicht über einen ethischen Umgang mit großen Wildtieren gestellt werden.
Lesestoff:
www.rothirsch.org
[1] Wild und Wald
roRo