EU bereitet neue Nordseefischerei vor
Landwirtschaft
Mehrjahrespläne für Fischerei vor dem Brexit
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Fischerei werden schrittweise alle europäischen Fanggebiete auf Managementpläne für mehrere Jahre umgestellt. Alle Nationen, die in diesen Seegebieten unterwegs sind, müssen Fangquoten aushandeln, die sich am bemessenen Bestand orientieren. Als Höchstfangmenge gilt das Fischvolumen, das den Bestand erhält und für eine Erneuerung ausreicht.
In der Nordsee wurden im Jahr 2012 Fische für rund 850 Millionen Euro gefangen. Ein Gesamtvolumen, um das sich Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Schweden und Großbritannien bemühen. In einem Entwurf wurden die Fangquoten im EU-Fischereiausschuss am Mittwoch festgelegt, die im September im Plenum abgestimmt und dann dem Ministerrat vorgelegt werden.
Doch diesmal sind die Quoten Nebensache. Die Mehrjährigen Bewirtschaftungspläne müssen auch mit Nicht-EU-Staaten abgestimmt werden. Da fällt der Blick auf das scheidende Großbritannien. Die Briten haben bereits neue Wege für die Fischerei nach dem Brexit eingeleitet und Dänemark modernisiert seinen Fischereizweig ebenso [1]. Daher war am Mittwoch der wichtigste Schritt die Einführung eines neuen Absatzes für die notwendigen Verhandlungen über Bewirtschaftungspläne mit Drittstaaten. Vereinbarungen mit Ländern wie künftig Großbritannien sollen die Maximal mögliche Fangmenge nicht überschreiten.
Die Sozialdemokratin Ulrike Rodust ist Berichterstatterin für den Bewirtschaftungsplan und wertet die Verhandlungsschritte über den Brexit als wichtige Bausteine für die gemeinsame Fischerei. Das betonten im Juni auch Experten bei einer Anhörung im Ausschuss. Die Interessen liegen auf beiden Seiten. Es geht nicht nur um die EU-Fischerei in britischen Gewässern. Die Niederlande und Dänemark fangen mehr als ein Viertel ihrer Fische in britischen Gewässern. Die britischen Fischereifahrzeuge bringen rund 70 Prozent ihres Wildfanges aus EU-Gewässern zurück. Ein Quotenaustausch liegt nach Ralf Döring vom Thünen-Institut in beiderseitigem Interesse. Dürften deutsche Kutter nicht mehr in britischem Gewässer unterwegs sein, wären vor allem Hering und Makrele betroffen.
Die aus Schleswig-Holstein stammende Fischereipolitikerin: „„Es gilt, die Ziele und Erfolge der Fischereireform zu verteidigen – auch über den Brexit hinaus. Dafür brauchen wir eine entsprechend klare Verhandlungsgrundlage“.
Lesestoff:
[1] England verlässt London Fisheries Council: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/brexit-ahoi.html
Dänen rüsten sich für den Brexit: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/daenemark-modernisiert-haefen-und-fischereiflotte.html
Roland Krieg