EU hebt Schmugglernetz für Glasaale aus
Landwirtschaft
Millionen mit internationalem Glasaal-Schmuggel
Der Aal vermehrt sich nur einmal im Leben. Aus den im Salzwasser geschlüpften Weidenblattlarven des Rogens vor den Bahamas entstehen die Glasaale, die zurück in ihre „Heimatgewässer“ wandern. Der Europäische Aal hat es mittlerweile schwer, die Flüsse hinauf zu steigen, weil diese nicht mehr durchgängig sind. Die weiblichen Tiere werden erst nach 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif und wandern dann wieder zurück in die Sargassosee. Das Jugendstadium der Glassaale ist also ein Engpass in der Entwicklung der Fische. Glasaale sind auch deshalb so wertvoll, weil sich Aale in Gefangenschaft nicht vermehren. Aquakulturanlagen mit Aalen versorgen sich aus der Natur mit Glasaalen.
Glasaale gelten allerdings auch als Delikatesse und erleben in Asien einen kulinarischen Höhenflug. Weil der Japanische Aal nicht mehr genug Glasaale hat, greifen die Fischer auf den Europäischen Glasaal zurück. Um den Aal zu schützen und mit gefangenen Glasaalen Besatzaale für europäische Gewässer aufzuziehen, besteht seit 2011 ein Exportverbot der jungen Tiere. Nach Schätzung des Internationalen Meeresrates ICES umfasst der Glasaalbestand heute nur noch ein Prozent seines Volumens von 1980. Dabei ist der Wert auf rund 1.000 Euro je Kilogramm Glasaale gestiegen.
Vor dem Exportverbot hat China die Jungfischer rege nachgefragt. Mit dem Exportverbot wanderte der Handel in die Illegalität. 2016 gingen 20 spanische Schmuggler ins Netz der Justiz. Die Gruppe fiel auf, weil sie Hälterungsanlagen für Aale in der Nähe des Flughafens von Madrid gebaut haben. Die Glasaale wurden in präparierten Koffern nach Asien geschmuggelt. Die Guardia Civil fand mehr als 2,5 Tonnen Glasaale im Wert von vier Millionen Euro.
In Zusammenarbeit mit spanischer und griechischer Polizei hat Europol am Mittwoch die Festnahme weiterer 17 Schmuggler vermeldet, die Glasaale nach China geschmuggelt haben. Nachdem sich Hinweise verdichtet hatten, stellte die Kooperationsstelle der EU-Justiz Anfang Februar eine Arbeitsgruppe zusammen und vermeldete jetzt den Erfolg. Der neuerliche Schmuggel soll einen Schaden in Höhe von zehn Millionen Euro verursacht haben.
roRo