EU-Parlament entscheidet sich gegen das Klonen

Landwirtschaft

Qualität schließt Klonen aus

Das Europaparlament hat sich am Dienstag eindeutig gegen das Klonen von Tieren gestellt. Mit 529 gegen 120 Stimmen bei 57 Enthaltungen. Damit startet das Parlament in die Triloge mit Rat und Kommission mit einem umfassenden Verbot des Klonens, dem Import von geklonten Tieren und deren Produkte. Die Kommission hatte sich bereits gegen das Klonen gewandt, was die Parlamentarier jetzt noch einmal verschärft haben.

Die deutsche Berichterstatterin Renate Sommer von der EVP hält das Klonen für eine nicht ausgereifte Technik. In den vergangenen Jahren sind keine Fortschritte gegen die hohen Mortalitätsraten bei den Tieren gemacht worden. „Viele der lebend geborenen Tiere sterben bereits in den ersten fünf Wochen und sie sterben qualvoll.“

„Dieser Bericht sendet ein Signal an die Handelspartner, dass die EU nicht gewillt ist, die Gesundheit von Menschen, ihren Familien und Nachkommen aufs Spiel zu setzen“, ergänzte die italienische Ko-Berichterstatterin Giulia Moi (EFD). Die Landwirte stehen unter hohem internationalem Wettbewerb. Vor allem in Asien werde das Klonen umgesetzt. „Aber Europa basiert auf Werten und das schließt Qualität mit ein.“

Für den Import in die EU müssen die Herkünfte von Tieren auf Klone hin überprüft werden. Das gelte auch für reproduktives Material sowie für tierische Erzeugnisse. Die Parlamentarier begründen ihre Entscheidung auf die breite Ablehnung der Technik in der europäischen Bevölkerung.

Reaktionen

„Wir sind froh, dass die Abgeordneten des Europaparlaments den ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission verschärfen wollen, mit dem Ziel, auch die Nachkommen der Klontiere, deren Samen und alle aus ihnen erzeugten Lebensmittel aus Europa fernzuhalten“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Nur so werden die Anreize, Klontiere herzustellen gemindert und eine schleichende Einführung in Europa verhindert. Die Abgeordneten sind hier voll auf der Linie des Tierschutzes.“ Jetzt müsse sich die Bundesregierung auch im Ministerrat gegen das Klonen einsetzen.

Die SPD-Europaabgeordnete Susanne Melior ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir haben den halbherzigen Vorschlag der Europäischen Kommission deutlich verbessert. Endlich haben die Verbraucher Gewissheit: In den Regalen europäischer Supermärkte landet kein Klonfleisch. Wenn die Verbraucher kein Klonfleisch wollen, dann reicht es nicht, nur das Klonen zu verbieten – niemand würde ein teures Klontier schlachten. „Klonfleisch und Klonmilch sind nun vom Tisch, denn wir haben jetzt zusätzlich zum Klonen selbst auch die Vermarktung der Nachkommen abgelehnt.“

Lesestoff:

Europaparlament will umfassendes Klonverbot

Aus Klonrichtlinie wird Klonverordnung

roRo

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