EU: Wald, Tiertransporte, Schweinefleisch...
Landwirtschaft
EU: Wald, Tiertransporte, Schweinefleisch…
Forest Europe ist die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder, die neben den EU-Mitgliedsstaaten und Russland, der Türkei, Norwegen und der Ukraine weitere, insgesamt 46 Länder umfasst. Bei ihrem letzten Treffen im Jahr 2007 in Warschau wollten sie beim nächsten Treffen, das Mitte Juni in Oslo stattfinden wird, eine gemeinsame rechtlich verbindende Erklärung für die Wälder auf dem europäischen Kontinent abschließen. Gescheitert ist die Erklärung zunächst einmal im Vorfeld der Konferenz an der EU, die sich am Dienstag im Agrarrat nicht auf einen Vorschlag für einen Rechtsrahmen einigen konnte. In der EU ist der Wald nicht nur EU-, sondern auch nationale Aufgabe. Einige Länder befürchten, dass ein EU-Rechtsrahmen den Mitgliedsländern neue bürokratische Aufwände bescheren würde. Befürworter sehen in einem Abkommen die Möglichkeit, dass international die EU mit einer gemeinsamen Stimme sprechen kann. Die Ministerkonferenz Forest Europe möchte Mitte 2013 ein gemeinsames Abkommen vorlegen.
Tiertransporte
Schweden hat einen neuen Vorschlag in den Agrarrat gebracht, der bis Ende 2011 das Thema Tiertransporte abschließen möchte. Nach schwedischen Vorstellungen sollen Tiertransporte zum Schlachthof nicht länger als acht Stunden dauern. Wann immer sollten Lebendtransporte durch Fleisch, Embryonen, Eiern oder Sperma ersetzt werden.
Schweinefleisch
Rund 65 Prozent der Produktionskosten von
Schweinefleisch sind Futterkosten für Getreide. Zusammen mit einem Preistief
für Schweinefleisch ist das die Hauptursache für finanzielle Engpässe in der
europäischen Schweinehaltung. Es habe sich aber gezeigt, dass die hohen
Getreidepreise ein langfristiger Trend sind und solange Probleme bereiten, bis
die Schweinefleischpreise auch anziehen. In den Zusammenhang habe die kürzlich
erst wieder aufgenommene private Lagerhaltung für eine Stabilisierung der
Schweinepreise gesorgt.
Angesichts des gesättigten Marktes in Europa sind die
Exportmärkte in Asien, Lateinamerika und Russland besonders attraktiv. Deren
Erschließung könne aber nur durch wettbewerbsfähige Strukturen von der
Sauenhaltung bis zur Mast gelingen. Dennoch halten Experten die
Exportorientierung für eine gute Marktchance. Im Rat kam auch die Kritik aus
der Zivilgesellschaft zur Sprache. Via Campesina plädiert für bäuerliche
Schweinehaltungen, die vornehmlich für den EU-Markt produzieren.
Marktvolatilität
Das G20-Treffen im Juni in Paris wird für den
Agrarbereich das Thema Preisvolatilitäten auf die Agenda setzen. Am Ende soll
ein Aktionsplan gegen die Preissprünge stehen. Das Gastland Frankreich hat am
Dienstag Vorschläge gegen die Preisvolatilitäten vorgestellt:
Langfristige Produktionsplanung, um Angebotsdefizite
bei steigender Nachfrage zu vermeiden.
Bessere Datenbasis und Transparenz für Regierungen und
Marktteilnehmer für die landwirtschaftliche Produktion.
Verbesserung der internationalen Koordination gegen
Nahrungskrisen durch ein Weltforum, das auf Krisenzeichen reagiert, um
Vertrauen in die Märkte zurückzugewinnen.
Risikomanagement-Tools entwickeln
Bessere Marktorganisation der Agrarmärkte
Trockenheit in Nordeuropa
Frankreich und weitere Länder in Nordeuropa sind in den letzten Wochen durch eine besonders intensive Trockenheit betroffen worden. Unterdurchschnittlicher Niederschlag fiel mit höheren Temperaturen zusammen. Das hat nicht nur die Ackerbaubetriebe getroffen, die mit deutlich geringerem Ertrag rechnen müssen, sondern die Tierhalter, die bereits ihre Futterreserven aufgebraucht haben. Frankreich hat vorgeschlagen, die Direktzahlungen bereits am 16. Oktober auszubezahlen und 80 Prozent der Gelder für Besitzer von Mutterkuhherden.
Öko-Label
Der Agrarrat hat den drei Vorschlägen zugestimmt, für Reinigungs-. Geschirrspül- und Handwaschmittel das EU-Umweltsiegel zu vergeben. Damit hat der Rat soweit zugestimmt, dass nur noch die Position des Europäischen Parlamentes für die Umsetzung fehlt.
Lesestoff:
www.foresteurope.org/ger/
VLE