EU will mehr Fische im Meer

Landwirtschaft

Wie gelingt die Bestandsbestockung?

Rund 34 Prozent der Fischbestände sind weltweit überfischt. 66 Prozent der Weltmeere sind von menschlichen Einflüssen beeinträchtigt. Mittlerweile ist der Fang aus Aquakulturanlagen größer als aus freien Meeren. Dennoch misstrauen Fischer den Zahlen der Wissenschaft, wenn es um eine Reduzierung von Fangquoten zur Bestandserholung geht. In den Gewässern, wo die EU alleine über die Fischerei bestimmt, geht es bei einigen Beständen wieder aufwärts. Damit das grundsätzlich passiert, steht am Donnerstag im Europaparlament die Abstimmung des Berichtes von Caroline Roose von den belgischen Grünen an.

Basis ist die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP), die Fischerei und Aquakultur langfristig auf ökologisch nachhaltige Füße stellen will. Drei Hauptkriterien, wie die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung, die Reproduktionsfähigkeit der Arten und die Aufrechterhaltung des Anteils älterer und jüngerer Fische, gelten als Beurteilung für den Bestand. Doch nur zehn Prozent aller Bestände können auf die ersten beiden Punkte richtig bewertet werden; für die Alterszusammensetzung fehlt sogar ein wissenschaftlicher Ansatz. Europa hat seine Meeresgebiete auf das Niveau des höchstmöglichen Dauerertrages umgestellt, der die Bestandserholung sichern soll. Demgegenüber werde noch zu oft nach dem maximal ökonomischen Ertrag gefischt, heißt es in dem Bericht.

Fischerei

Der Bericht fordert ein besseres Fischereimanagement. Das soll generell ökosystembasiert erfolgen. Dazu gehört die Verbesserung des selektiven Fischfangs, ein guter Zustand der Meeresbiologie und schreibt der kleinen Küstenfischerei eine besondere Rolle bei den Aufgaben zu.

Andere Aspekte

Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten und die Strafverfolgung von illegaler und nicht dokumentierter Fischerei gehören zu den künftigen Politikaufgaben. Der in den vom Fischereiausschuss federführend geführten Ausschusssitzungen geschriebene Bericht weist aber auch die Gebiete für die Bestandsauffüllung auch die Regionen mit Exploration von fossilen Energien und Mineralien auszuweiten, Offshore-Windanlagen, den Schiffsverkehr und die Freizeitaktivitäten zu beachten.

Besonders geht es um den Eintrag von Nitraten, Abwässern, Dünge- und Pflanzenschutzmittel in die Meere, aber auch um Sonnencremes, Hormone,  Abfälle von Industrie und Massetourismus sowie Lärm und verloren gegangenes Fanggerät.

2021 will die EU einen neuen Aktionsplan zur Wahrung der Fischereiressourcen und zum Schutz der marinen Ökosysteme vorlegen.

Roland Krieg

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