Eutrophierung europäischer Meere
Landwirtschaft
Trotz Fortschritte sind europäische Meere überdüngt
Der am Mittwoch vorgestellte aktuelle Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA zeigt den Grad der Überdüngung (Eutrophierung) europäischer Meere. Trotz einiger Erfolge sind die menschlich verursachten Einträge von Nährstoffen noch immer ein großes Problem. Vor allem die östliche Ostsee ist in einem sehr schlechten Zustand. Der größte Teil der Nordsee bis hin zur Keltischen See rund um Irland ist hingegen in gutem Zustand.
Verwendet wurden die Daten aus der Wasserrahmenrichtlinie, der Rahmenrichtlinie für Marine Strategie und regionalen Übereinkommen für die See. Demnach sind von 2,4 Millionen Quadratkilometer Meeresgewässer 563.000 Quadratkilometer eutroph. Mit 99 Prozent ist es nahezu die ganze Ostsee, im Nordostatlantik sind es sieben Prozent der erfassten Fläche.
Im Vergleich der letzten zehn Jahre hat sich durch Fortschritte die Situation im Ganzen gebessert. Die Maßnahmen der einzelnen Länder reichen aber nicht aus, um die Ziele für saubere Meere zu erfüllen. Bislang am erfolgreichsten sind Reduzierungen von Punkteinträgen aus Städten und der Industrie. Dort können Nährstoffe schon an der Quelle aufgefangen werden.
Schwieriger zu behandeln sind die diffusen Einträge von Landflächen. Die sind entweder von Menschen verursacht, wie zum großen Teil die Düngung landwirtschaftlicher Flächen, oder stammen aus der Atmosphäre. Die EU hat verschiedene Richtlinien erlassen. So die zur Behandlung von Abwasser, Industrieemissionen und die derzeit am strittigsten diskutierte Nitrat-Richtlinie. Für die Ostsee bedeutet das, den Fokus noch stärker auf die Vermeidung von Nährstoffüberschüssen zu achten. Gerade die Ostsee als „Binnenmeer“ braucht längere Erholungszeiten. Da es sehr viele Anrainerstaaten gibt, die auch als Drittstaaten von der EU angesprochen werden müssen, ist, so das Fazit des Berichtes, eine gemeinsames Vorgehen dringend erforderlich.
Lesestoff:
https://www.eea.europa.eu/publications/nutrient-enrichment-and-eutrophication-in
roRo; Foto: Titelbild des Berichtes