„Ewiger Roggen“ wird Museum
Landwirtschaft
Dauerversuch „Ewiger Roggen“ pädagogisch wertvoll
Seit 1878 wird auf einer 6.000 m2 großen Parzelle der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ununterbrochen Roggen angebaut. Das Dauerversuchsfeld steht mittlerweile unter Denkmalschutz und soll zu einem Museum ausgebaut werden.
Lange Versuchsreihen
Dauerfeldversuche erst
ermöglichen Aussagen über längere Zeiträume hinweg. So werden seit mehr als 100
Jahren unterschiedliche Nährstoff- und Humusersatzsysteme erprobt. Vom
Stallmist bis zum mineralischen Dünger bis zum Anbau ganz ohne Dünger. Im
Mittelpunkt steht dabei die Langzeitwirkung der Systeme auf die Pflanze und den
Boden. Der Anbau des „Ewigen Roggen“ liefert einmalige Ergebnisse und ist
weltweit der längste Dauerfeldversuch.
Für Dr. Frank Steinheimer,
Leiter des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen der MLU hat der
Dauerversuch nicht nur unermesslichen Forschungswert, sondern auch
geschichtlich und künstlerisch. „Hier kann man im direkten Vergleich sehen, wie
sich Roggen mit und ohne Dünger entwickelt und zum Beispiel erkennen, wie
wichtig eine gezielte Düngung für den Ertrag ist. Vor allem vor dem Hintergrund
der weltweiten Ernährung ist das von enormer Bedeutung.“
Den Menschen erklären
Genau das will Dr.
Steinheimer bald auch der breiten Öffentlichkeit mitteilen und zeigen. Das
Gelände mit allen angrenzenden Gebäuden, die ebenfalls unter Denkmalschutz
stehen, sollen als Museum mit einer Außenstelle hergerichtet werden. Schulklassen
und Lehrer sollen sich in den Gebäuden auch mit praktischen Beispielen die
Entwicklung von agrarwirtschaftlich bedeutenden Pflanzen über Jahrzehnte hinweg
anschauen können und pädagogisch fortbilden.
Der 1910 erbaute „Wohltmann-Schuppen“,
wo derzeit die Bodenproben aufbewahrt werden, soll nach einer Sanierung zu
einem „Wissenschaftlichen Konsultationspunkt“ ausgebaut werden.
Sachsen-Anhalts
Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens unterstützt den Plan. Aus der
ganzen Welt kommen Bodenkundler, die für ihre Arbeiten die Daten des
Roggenanbaus benötigen. Schon dadurch reicht der Ruf des „ewigen Roggen“ in die
ganze Welt. „Wenn die Schätze der Sammlungen einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden ist da ein Plus für die Öffentlichkeit“, so Aeikens.
Über eine mögliche Förderung des Projektes sei er mit Kultusministerin Prof.
Dr. Brigitta Wolff bereits im Gespräch.
roRo