Exemplarische Dauerbeobachtungsfläche
Landwirtschaft
Mit Demoflächen gegen hohe Wildbestände
Nur was man sieht, glaubt man auch. Nach diesem Prinzip
verfährt jetzt der Freistaat Bayern und legt „Exemplarische
Dauerbeobachtungsflächen“ an. Auf diesen Flächen soll Waldbesitzern und
Jagdpächtern gezeigt werden, wie sich der Baumbestand an einem bestimmten
Standort verjüngt und welchen Einfluss das Wild auf den Wald hat. Damit will
Bayner die „Eigenverantwortung der Beteiligten bei der Abschlussplanung
stärken“, erklärte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei der Vorstellung
des neuen Konzeptes.
Zwei Flächen sollen dabei nebeneinander die
Auswirkungen aufzeigen. Die eine wächst ungestört hinter einem Zaun, die andere
ist für das Wild frei zugänglich. Dann können neben dem Wildverbiß die
Beteiligten auch die Unterschiede sehen, welche Vegetation sich hinter dem Zaun
und vor dem Zaun entwickelt. In jedem Landkreis soll eine
Dauerbeobachtungsfläche eingerichtet werden.
Sie sollen auch einen Treffpunkt markieren, an dem sich
Waldbesitzer und Jagdpächter treffen und Erfahrungen austauschen. Für den
Aufbau klimatoleranter Wälder sei eine ausgewogene Wilddichte wichtig.
Mais an Kirrungen
Bis in den Bundestag hat es die Ausbringung von Mais an
den so genannten Kirrungen gebracht. Kirrungen sind ausgewählte Plätze, an
denen das Wild zur Jagd mit Futter angelockt werden darf. Im Jahr 2008 sollen
125.000 Tonnen Mais ausgelegt worden sein. Das wären rund 12,5 Kilogramm Mais
je Kilogramm erlegten Schwarzwildes. Der Bundesregierung liegen zwar keine
genauen Zahlen vor, doch sei ihr bekannt, „das große Mengen Mais zu
Kirrzwecken“ ausgebracht werden, antwortete sie in der letzten Woche auf die
Frage von Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen). Das Anfüttern sei jedenfalls
nicht alleine für die hohe Wilddichte verantwortlich.
Doch genau diese Zahlen müssten auf den Tisch, denn
„übermäßige und unsachgemäße Kirrung“ könne nach der Waldpolitischen Sprecherin
der Grünen auch schädlich sein. Bei 12,5 Kilogramm spricht Behm bereits von
einer „Wildschweinmast“: „Eine Mast, die auch durch einen zusätzlichen
Jagderfolg nicht mehr kompensiert werden kann. Auf diese Weise trägt die
Kirrung ganz sicher zu den Wildschäden bei den Landwirten bei."
roRo