Exotisches Sachsen

Landwirtschaft

Büffel, Bison, Lamas und Alpakas in Sachsen

Nach Niedersachsen hat das Bundesland Sachsen den größten Büffelbestand in Deutschland. Mittlerweile werden rund 260 Tiere in zehn Betrieben gehalten. Tendenz steigend, meldet das Sächsische Staatsministerium für Landwirtschaft und Umwelt (SMUL).

Sonderformen im Aufwind
Alle Büffelbestände befinden sich noch weiter im Aufbau. „Sonderformen der tierischen Erzeugung gewinnen an Bedeutung“ sagte Landwirtschaftsminister Stanislaw Tillich. Grund dafür seien frei werdende Grünflächen durch sinkende Tierbestände und reglementierte Milchquoten. Der Büffel sei dennoch kein Konkurrent des Rindes. „Extensive Grenzstandorte, in denen die herkömmliche Rinderhaltung zurückgeht, können durch die Büffelhaltung effektiv genutzt werden“, erklärte Tillich weiter. Während bei Lamas und Alpakas eher der touristische Aspekt im Vordergrund steht, spielen beim Büffel die qualitativ hochwertige Milch und das fettarme Fleisch die Hauptrolle. Das wissen auch Spezialitätenrestaurants und -geschäfte zu schätzen. „Büffelmozzarella aus Sachsen steht für regionale Kreisläufe und stärkt die heimische Wirtschaft“, betonte der Minister.

Büffel
Büffel sind für die Grünlandpflege bestens geeignet. Sie verwerten geringwertige Futterstoffe besser als Rinder. Büffelmilch zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus, sie hat bis zu neun Prozent Fett und sieben Prozent Eiweiß (Kuhmilch: 4,1 und 3,42 %). Zudem hat sie rund ein Drittel mehr Calcium als Kuhmilch. Verarbeitungsprodukte sind Mozzarella, Quark, Käse und Joghurt. Die Halter werden vom Deutschen Büffel-Verband e.V. vertreten.

Bison
Gegenwärtig gibt es in Sachsen sechs Betriebe mit einem Bestand von jeweils 30 bis 60 Tieren. Insgesamt wird der Bestand auf 200 Bisons geschätzt. Außerdem gibt es noch weitere Hobbyhalter. Im Jahr 2006 wurden 98 Kälber geboren. Die Vermarktung des Fleisches erfolgt teilweise in den Hofläden der Betriebe. Neben des fettarmen und wohlschmeckenden Fleisches sind auch Nebenprodukte wie Felle gefragt.

Büffel und Bison
Die Bezeichnung Büffel für den amerikanischen Bison ist wissenschaftlich falsch. Wirkliche Büffel sind lediglich der asiatische Wasserbüffel (Bubalus) und der Afrikanische Kaffernbüffel (Syncerus). Der Münchener Zoologe Sambraus führt den Hornquerschnitt als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Büffel und Bison an. Die Hörner der Büffel sind im Durchschnitt dreieckig, die der Gattung Bison oval. In den USA boomt der Bison und die Verkaufszahlen haben sich dort seit 2002 verdoppelt. Vom 24. bis 27. Juli bringt die 3. Internationale Bison-Konferenz in Rapid City (South Dakota) Züchter, Verarbeiter und Restaurants für einen Gedankenaustausch zusammen: www.ibc2007.com
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Alpakas und Lamas
Alpakas und Lamas haben sich in Sachsen als Hobby- und Begleittiere zahlenmäßig gut entwickelt. Mittlerweile gibt es rund 130 Halter mit 660 Alpakas und 60 Lamas. Nicht organisierte Hobbyhalter besitzen im Durchschnitt rund drei Tiere. Im vergangenen Jahr wurden 108 Fohlen geboren.

Kameliden
Die Kameliden teilen sich in die beiden Gruppen Camelus (die echten oder die Altwelt-Kameliden) und Lama (die Neuweltkameliden). Die echten Kameliden unterscheiden sich in das einhöckrige oder arabische Kamel (Camelus dromedarius), welches allgemein auch als Dromedar bezeichnet wird und das zweihöckrige Camelus bactrianus, dem Trampeltier.
Beim Lama auf dem südamerikanischen Kontinent wird das Lasttier Lama vom Wolltier Alpaka unterschieden. Vicuna und Guanaco sind Wildformen und werden wegen Wolle und Fleisch genutzt.
Biologisch gesehen sind die Kameliden zwar wiederkäuend, aber nicht als Wiederkäuer klassifiziert. Von den echten Wiederkäuern unterscheiden sie sich, weil sie nicht auf der Sohle der Hufe, sondern auf den Ballen der beiden letzten Zehen laufen, dass sie keine Hörner tragen und ein unterschiedliches Magensystem haben. Sie können aber Fasern mikrobiologisch aufschließen. Nach Schwarz („The One-Humped Camel in Eastern Africa“) haben sich die Verdauungstrakte der Kameliden und Wiederkäuer getrennt in unterschiedlichen Erdzeitaltern gebildet.
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SMUL, roRo

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