Fanta verzichtet auf Mafia-Orangen
Landwirtschaft
Italiens Mafiaplantagen
Erst am Freitag hat die englische Zeitung „The Independent“
über die Mafia-Plantagen in Kalabrien berichtet. Dort arbeiten vor allem
afrikanische Flüchtlinge in Orangen-Plantagen bis zu 15 Stunden für 25 Euro am
Tag. Die Region versorgt multinationale Konzerne mit Orangensaft. Die Arbeiter sind
nach Recherchen der Englänger illegal im Land, müssen ihre Überfahrt „abarbeiten“
und leben in Slums.
Pietro Molinaro vom regionalen italienischen
Bauernverband versucht schon länger dieses Thema unter anderem bei Coca Cola zu
adressieren. Bislang vergeblich.
Rund 870.000 Tonnen Orangen werden jährlich geerntet,
etwa 2.000 Migranten arbeiten auf den Plantagen. Die illegale Arbeit zu
Niedriglöhnen habe zu einem Preisverfall geführt. Nur noch sieben Cent werden
für ein Kilogramm Orangen gezahlt. 15 Cent wären jedoch ein fairer Preis. Der
Niedrigpreis drängt Bauern aus dem Markt und vergrößere die mafiaähnlichen
Strukturen, so Molinaro.
Neue Verträge
Am Montag hat die italienische Tageszeitung „Il Messaggero“ berichtet, dass Coca Cola die Verträge mit den kalabresischen Plantagenbesitzern gekündigt hat, um letztlich den positiven Charakter der Coca-Cola-Marken zu bewahren.
Brasilianische Orangen für die deutsche Fanta
Die kalabresischen Orangen werden für die italienische Fanta verwendet. In Deutschland ist das Thema nicht relevant, teilte die Zentrale der Coca Cola Deutschland Herd-und-Hof.de mit. Für die deutsche Fanta werden ausschließlich brasilianische Orangen verwendet.
Roland Krieg