Ferkel: Ohne Kastration?
Landwirtschaft
Einige Länder verbieten die Kastration
Männliche Schweine, die nicht kastriert werden, können unangenehm riechen und diesen Geruch bis zum Schlachtkörper erhalten. Zur Vermeidung werden die Tiere wenige Tage nach der Geburt kastriert, was Tierschützer immer wieder kritisieren. Bis zum Alter von sieben Tagen ist es ohne Betäubung erlaubt.
In Norwegen ist beispielsweise die Kastration ohne Betäubung verboten. Ab 2009 die chirurgische überhaupt. In der Schweiz arbeitet die Forschergruppe „Pro Schwein“ an Alternativen zur Kastration, denn auch dort soll der Eingriff ab spätestens 2011 nicht mehr ohne Betäubung durchgeführt werden.
Vollnarkose oder Medikament?
Gegenüber der konventionellen Methode ist die Vollnarkose nach Berichten von Dr. Xaver Sidler von der Universität Zürich vier- bis fünfmal zeitaufwändiger. Mit einem Nasenspray dauert es fünf bis zehn Minuten, bis die Ferkel eingeschlafen sind. Trotz einer Lokalanästhesie können die Tiere erhebliche Schmerzen erleiden.
In Australien und Neuseeland wird die immunologische Kastration durchgeführt. Die Firma Pfizer hat mit „Improvac“ ein Mittel hergestellt, dass in der Schweiz und in der EU eingeführt werden soll. Es verzögert die Geschlechtsreife. Nach Herstellerangaben ist der Wirkstoff nicht gentechnisch hergestellt und hat keine hormonelle Wirkungen. Für die Anendung muss dazu zweimal eine Injektion durchgeführt werden, was jedoch nach Angaben des aid infodienst Risiken für den Anwender beinhalten könnte.
Alternativen gesucht
Das, was das Aroma so verhagelt, sind die Hormone Androstenon und Skatol. Es gibt eine natürliche genetische Varianz, die der Zucht ermöglichen, Schweine ohne diese Hormone hervorzubringen. Es ist dabei aber unklar, welche anderen gekoppelten Merkmale verändert werden.
Eber, die weniger als 150 Tage gemästet wurden, weisen keine „Stinker“ auf, wie die Brandenburger Bauernzeitung berichtete. Wird zudem das Tier zu Wurst verarbeitet, dann wirke sich der Ebergeruch nicht weiter aus. Schweizer Versuche haben aber auch gezeigt, dass das Schlachtgewicht einen größeren Einfluss auf den Ebergeruch hat als die Mastdauer.
Den Königsweg, den schmerzhaften Eingriff zu vermeiden gibt es zur Zeit noch nicht. Die Schweizer Aktion „Pro Schwein“ ist an der Berner Hochschule angesiedelt und hat Referate aus einer Tagung zum Thema online gestellt: www.shl.bfh.ch
VLE