Fisch will schwimmen
Landwirtschaft
Lausitzer Fischwochen
> Im Gegensatz zur Meeresfischerei (s. Herd-und-Hof.de vom 28.07.2004) ist die Situation bei der Fluss- und Seenfischerei wesentlich entspannter. Das liegt vor allem daran, dass Fischereirechte an Gewässerflächen gebunden sind, weswegen der jeweilige Fischereibetrieb aus ureigensten Interessen bereits eine nachhaltige Strategie führt. Auf großen Binnengewässern wie beispielsweise dem Bodensee obliegt das Fischereimanagement einer lokalen Fischereibehörde. Die Auswahl der Netze, deren Maschenweite und die jeweilige Fangsaison werden sorgsam vorgegeben. In Deutschland macht sich in den letzten Jahren auch der Gewässerschutz zunehmend bemerkbar. Die Rhönforelle ist ein Zeugnis der erfolgreiche Wiederansiedlung von Fischen. Grund zum Klagen haben Fischer nur über den Wettbewerb mit dem Kormoran. Dieser Fischliebhaber räubert vor allem deshalb ungehindert, weil er unter dem Bundesnaturschutzgesetz steht, was aus ihm eine besonders zu schützende Art macht. „Saubere Kinderstube“ für kieslaichende Fische
Forschungsbedarf gibt es jedoch noch weiterhin. Eine veränderte Landnutzung trägt Schwebstoffe in Flussläufe, die sich als Feinsediment verstärkt in Staubereichen ablagern. Da mittlerweile viele Gewässer streng reguliert sind fehlt es an dynamischem Geschiebe, das die Feinsedimentation unterbricht. Fische, die ihren Laich in sauberen Kies ablegen finden daher kaum noch geeignete Laichplätze. Die Arbeitsgruppe Fischbiologie um Prof. Johann Bauer am Lehrstuhl für Tierhygiene am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München sucht in dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Fließgewässersedimente und lithophile Fische“ nach Wegen aus diesem Dilemma.
90 Prozent der kieslaichenden (lithophilen) Fische stehen auf der Roten Liste: darunter die Bachforelle, Äsche, Huchen, Lachs, Barbe und Nase. Viele Fließgewässer bieten ihnen nur ungenügende Laichsubstrate, weil der Kies mit Feinmaterial verfüllt oder überlagert ist.
Kiesige Substrate sind Material mit über 2 mm Durchmesser. Das ist normalerweise das Hauptmaterial der Flusssohle in den Ober- und Mittelläufen. Die Kieslaicher nutzen die wasserdurchflossenen Zwischenräume des Kieses zur Fortpflanzung. Hier entwickeln sich ihre Eier, hier finden ihre Larven Schutz und nehmen erste Nahrung auf - vorausgesetzt, es gibt genügend Sauerstoff. Und das ist nur der Fall, wenn die Kieslücken nicht mit Schlamm verstopft sind. Bereits 15 Prozent Feinmaterial unter 0,85 mm Korndurchmesser können ein Kiessediment für eine erfolgreiche Fortpflanzung der Fische untauglich machen.
Die Wissenschaftler erwarten in den nächsten Jahren keinen Rückgang des Schwebstoffeintrags. Daher könnte eine Lösung in der Änderung der Gewässerstruktur liegen. Einzelne Bereiche sollen wieder so viel an Strömungsdynamik gewinnen, dass ein ausreichendes Kiessubstrat geschaffen wird.
Lausitzer Fischwochen
Seit dem 25. September können Sie noch bis Ende Oktober Karpfen, Schleie, Hechte, Zander und Welse fangfrisch in der Oberlausitz genießen. Zum Dritten mal bieten die Lausitzer Fischwochen ein buntes Treiben aus traditionellen Abfischfesten, Bräuchen und abenteuerliche Teichführungen. Seit dem 13. Jahrhundert werden in dem Dreiländereck Fischteiche bewirtschaftet und bieten auch Fischotter und Seeadler ein Jagdrevier. Die im 6. Jahrhundert eingewanderten slawischen Siedler nannten das Gebiet „Luza“ – Sumpfland. Daraus wurde die Lausitz, die mit den Fischwochen die Fischernte des Jahres einfährt. Über 40 Anlaufstellen zwischen Kamenz und Niesky, Bautzen und Hoyerswerda bieten Schaufischen, Teichführungen, kulinarische Rast, Fischerfeste und Vorträge über das Leben unter Wasser. Ein detailliertes Programm finden Sie unter www.lausitzer-fischwochen.de.
VLE