Fischbestände retten

Landwirtschaft

SRU-Stellungnahme zur Fischereireform

Vor kurzem hat die EU ihre Vorschläge zur Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) vorgelegt, die in der Politik kontrovers aufgenommen wurden. Am Freitag hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) seine Stellungnahme zur Reform vorgelegt und einen echten Kurswechsel gefordert.

Mehr tun

„Es ist ein echter Kurswechsel erforderlich, um ein nachhaltiges Fischereimanagement auf den Weg zu bringen“, erläuterte SRU-Mitglied Prof. Dr. Manfred Niekisch. Der EU-Vorschlag gehe in die richtige Richtung, den Raubbau an den Fischbeständen zu stoppen, müsse jedoch nachgebessert werden.
Bislang würden sich die Fangquoten an der Verhinderung von Fischbestandszusammenbrüchen orientieren, so Dr. Niekisch. Sie sollten jedoch ausschließlich auf der Basis wissenschaftlich begründeter Grenzen festgelegt werden. Das müsse präzise in der GFP aufgenommen werden. Dazu müsste eine Obergrenze für die Entnahme von Bestandsbiomasse festgelegt werden, die nicht überschritten werden darf.
Das Rückwurfverbot von Beifang sei die einzige Möglichkeit diesen zu minimieren. Doch müsse das auf alle Fischarten ausgedehnt werden, erklärt Prof. Dr. Karin Holm-Müller vom SRU. Das sei ein wichtiges Signal an die Fischer, den Beifang zu begrenzen.
Um die Fischbestände zu schonen müssen nach Ansicht des SRU sowohl umweltschonende Fangtechniken weiter entwickelt als auch Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden.
Einige Länder wie Deutschland haben in der Vergangenheit ihre Fischereiflotten bereits verkleinert. Doch gibt es immer noch Überkapazitäten, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit entgegenstehen. Nach Prof. Niekisch sei es deshalb erforderlich „für die einzelnen Fischereien verbindliche Kapazitätsgrenzen festzulegen.“ Die EU müsse ihre Vorschläge deutlich nach unten korrigieren.

Schlaue Fischerei

Seit April verzehren die Deutschen nur noch Importfisch. Vor acht Monaten haben sie die Fangmenge aufgezehrt, die aus deutschen Gewässern stammt. Der Fish Dependance Day zeigte rechnerisch auf, wie hoch die Abhängigkeiten von Importfisch sind, weil die heimischen Bestände überfischt sind. Während die Fischereireform der EU diesen Trend umkehren will, sieht es dagegen in anderen Gewässern weniger nachhaltig aus. Zum heutigen Weltfischereitag hat der WWF die Gewinner des Wettbewerbs „Schlaue Netze“ vorgestellt, bei der innovative Fangmethoden Umweltschäden wie unerwünschten Beifang reduzieren.
In diesem Jahr hat ein japanischer Fischer gewonnen, der bei der Langleinenfischerei auf Thunfisch den Beifang von Seevögel um 89 Prozent reduziert hat. Zusätzliche Gewichte an den Langleinen senkt diese tiefer unter die Wasseroberfläche, so dass sich Albatrosse und andere Seevögel auf ihrer Jagd nicht in den Haken der mehrere Hundert Meter langen Leinen verfangen. Durch die Haken der Langleinen verenden rund 300.000 Seevögel im Jahr, teilt der WWF mit.
Einen weiteren Preis hat der so genannte SeaQualizer eingefahren. Den können Freizeitangler einsetzen, die Rotbarsch und Red Snapper als Beifang an Land ziehen. Bei diesen Tiefseefischen dehnt sich die Schwimmblase aus, sobald die Tiere nach oben gezogen werden. Sie können nach der Freilassung nicht mehr in ihre Tiefe zurückkehren und verenden an der Oberfläche. Man hat schon länger versucht, die Schwimmblase zu punktieren, damit die Gase entweichen und der Fisch wieder in seine angestammte Tiefe zurückkehren kann. Der SeaQualizer hingegen ist ein Druckbehälter mit einer Zange, die an den Fisch angebracht wird. In einer bestimmten Tiefe öffnet sich die Zange und entlässt den Fisch in der Tiefe, in der er vor dem Fang schwamm.
Ein dritter Preis hilft den Meeresschildkröten, die in Stellnetzen verenden. Die Netze wurden mit Leuchten ausgestattet, woraufhin 60 Prozent der Meeresschildkröten um diese herumschwammen.

Lesestoff:

www.umweltrat.de

EU-Vorschlag zur Fischereipolitik

Fish Dependence Day

roRo

Zurück