Fischermonitoring-Programm des WWF
Landwirtschaft
Mit Satelliten den Fischern hinterher
„Wir wollten endlich wissen, was draußen auf See passiert“, erklärt Alfred Schumm. Leiter des Globalen Fischereiprogramms des WWF. Weltweit wird jeder fünfte Fisch illegal gefangen, was die Überwachung der Fischbestände erschwert. Auch Fischereifahrzeuge der EU beteiligen sich nach Angaben des WWF an der illegalen, unregulierten und undokumentierten Fischerei. Aber selbst Fangquoten und Regeln brauchen eine Kontrolle. Der WWF hat die Lücke des Monitoring von Schiffen geschlossen.
Kernstück des Programms ist das AIS. Das „Automatic Identification System“ wird weltweit als Anti-Kollisionsprogramm eingesetzt und identifiziert ein Schiff wie ein Flugzeug auf dem Radarschirm des Fluglotsen: Name, Größe und Position werden mit den Satellitenaugen aus dem All erfasst.
Der WWG wertet die AIS-Daten mit eigenen Methoden aus und hat in den letzten eineinhalb Jahren Schiffsrouten und Aktivitäten der Fischereifahrzeuge zusammengetragen. Da AIS seit 2000 Pflichtstandard ist, können Booten nicht mehr mit einer manipuliert oder mangelnden Kennzeichnung in die Anonymität fahren.
Der WWF hat auf diese Weise nachvollziehen können, dass 111 Schiffen ihren Fang vor West Afrika in der EU anlandeten. Schiffe aus den USA, Japan, Russland und Korea fuhren meist direkt Las Palmas auf Gran Canaria an.
Ein Bewegungsmuster und Geschwindigkeitsvergleich lasse sogar erkennen, ob in einem Schutzgebiet gefischt wurde. Jetzt sei die Politik gefordert, das System umzusetzen, um ihre Vorschläge glaubwürdig zu realisieren.
Lesestoff:
Die EU hat in dieser Woche beschlossen, Schiffen mit illegalem Fang die Anlandung in europäischen Häfen zu verbieten
roRo