Fitnesskur für den Stadtwald

Landwirtschaft

Zwanzig Jahre Waldumbau in Müncheberg

Die Kiefer prägt heute Brandenburgs Wälder, dabei wäre aus der Waldhistorie und den Bodenverhältnissen ein hoher Anteil Laubholz natürlich. Das Projekt der Stadt Müncheberg ist ein Beispiel für die vielfältigen Waldumbaumaßnahmen innerhalb Brandenburgs, die in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen wurden. Die Stadt verbindet hier die Möglichkeit, ihren Wald für die Zukunft widerstands­fähiger zu gestalten, mit der Notwendigkeit, aus dem zweiten Weltkrieg geschädigte Bestände zu verjüngen.

Waldumbau geschädigter Bestände

Brandenburg gehört mit 1,1 Millionen Hektar Wald zu den waldreichsten Regionen der Bundesrepublik. Der hohe Bewaldungsanteil von 37 Prozent prägt die Landschaft maßgeblich, wobei reine Kiefernwälder einen Anteil von rund 70 Prozent ausmachen.

Die ungünstige Baumartenverteilung stellt Brandenburg vor eine gewichtige Gesamtaufgabe. Kiefern sind u. a. vor allem gegenüber Forstschädlingen und Waldbränden besonders gefährdet. Der Waldumbau bietet die Chance, diesen Risiken entgegenzuwirken und stabilere Wälder zu entwickeln. Bei einem hohen Anteil an Nichtstaatswaldbesitz in Brandenburg stellt die Förderung das wichtigste Instrument dar, die mit dem Waldumbau angestrebten Ziele auch dort zu erreichen. Im kommunalen Wald der Stadt Müncheberg gab es aber noch ein anderes Problem: Granatsplitter in den Baumbeständen und eine hohe Munitionsbelastung.

Holz mit Granatsplittern ist quasi wertlos

Geschosssplittereinschlüsse in Bäumen zerstören die Sägeblätter, weshalb der so beschädigte Bestand quasi wertlos ist und schon aus ökonomischen Gründen umgebaut werden muss. Gravierend waren zudem die zum Teil nur leicht von Laub bedeckten Munitionsfunde von insgesamt einer Tonne. Alle zu verjüngenden Flächen mussten daher abgesucht und beräumt werden, bevor die Einschlagmaßnahmen erfolgen konnten.

Neuanpflanzungen werten den Wald auf

Mit dem Harvester wurden auf rund elf Hektar Teile des Kiefernbestandes und auch die unkrautähnliche spätblühende Traubenkirsche, die flächig verbreitet ist, gefällt. Der Harvester teilt die Stämme in Abschnitte, die je nach Eignung im Sägewerk, als Industrieholz bzw. als Energieholz (Hackschnitzel) Verwendung finden.
Verbleibende dünne Zweige werden zu kleinen Wällen zwischen den Neuanpflanzungen aufgehäuft, diese Bereiche dienen später als Rückegassen. Insgesamt wurden 56.800 Traubeneichen, 9.700 Hainbuchen und 10.450 Rotbuchen neu gepflanzt. Gegen den Wildverbiss müssen die einjährigen Pflanzen, die man im Moment erst auf den zweiten Blick erkennt, durch Wildschutzzäune gesichert werden.

Nutzen für Tourismus, Naherholung und Grundwasser

Mit Hilfe der Förderung konnte auf Anteilsflächen des etwa 2.500 Hektar großen Stadtwaldes Zukunftssicherung mit einem hohen Nutzen für die folgende Generation betrieben werden. Nicht zuletzt profitieren Tourismus und Naherholung im Gebiet des Naturparks Märkische Schweiz vom werdenden Mischwald, aber auch die Grundwasserneubildung, die unter Kiefernreinbeständen bei dem gegenwärtigen Klima deutlich geringer ist als unter Buchen und Eichen.

MIL (Text und Foto)

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