Flächendeckender Biolandbau ist möglich

Landwirtschaft

Bioland veröffentlicht Hintergrundpapier zum Klimaschutz

Am Dienstag hat der Anbauverband Bioland sechs Wochen vor der Klimakonferenz in Kopenhagen ein Hintergrundpapier veröffentlicht, das die Möglichkeit für einen flächendeckenden Ökolandbau beschreibt.

Konsumverhalten muss sich ändern
Bis 2050 muss Deutschland seine Emissionen um 80 Prozent reduzieren, Die Landwirtschaft gerät dabei immer stärker in den Fokus, weswegen Bioland mit dem Hintergrundpapier „Klimaschutz und Ökolandbau“ dieser Bewirtschaftungsform eine zentrale Rolle bei der Problemlösung zuordnet. „Flächendeckender Biolandbau ist in Deutschalnd möglich und aus Sicht des Klimaschutzes auch dringend notwendig“, erklärt Thomas Dosch, Präsident von Bioland. Das Papier zeigt Wege auf, wie die Gesamtumstellung auf den Ökolandbau realisiert werden könnte. Das Papier entkräfte das Argument, dass der Biolandbau zu viel Fläche in Anspruch nehmen würde.
Das geht aber nicht ohne die Verbraucher. Zwei Argumente richten sich direkt an die Konsumenten: Eine Rückführung des Fleischkonsums auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung würde die Flächennutzung entlasten. Außerdem würden rund 20 Prozent der produzierten Lebensmittel wieder weggeworfen. Diese Verluste seien nicht nur ethisch bedenklich, sondern stellten auch eine Verschwendung von Energie und Fläche dar. Würde die Wegwerfrate halbiert, könnten laut Studie 1,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche auf Ökolandbau umgestellt werden.

Flächenpotenzial optimieren
Zusätzliches Flächenpotenzial für den Ökolandbau könnten auch agrarpolitische Entscheidungen frei setzen. „Die für den Klimaschutz kontraproduktive Förderung bestehender Agroenergieverfahren muss beendet werden“, fordert Dosch. Ein entsprechender Ausstieg aus der Biomasseproduktion würde ebenfalls 1,7 Millionen Hektar Fläche für die Umstellung auf den Ökolandbau freisetzen. Eine weitere Forderung an die Politik ist die Beendigung der „offensiven Exportstrategie“. Eine ausgeglichene Exportbilanz würde zusätzliche 900.000 Hektar Fläche für den Ökolandbau frei geben.

Landwirtschaftliche
Mobilisierungsfläche

Wege zur Ausdehnung des Biolandbaus durch ...

2.100.000.ha

... Reduzierung tierischer Lebensmittel, insbesondere Fleisch um 25 %

4.200.000 ha

... Reduzierung tierischer Lebensmittel, insbesondere Fleisch um 50 %

1.770.000 ha

... Ausstieg aus der Biomasse- und Energieproduktion vom Ackerland

1.770.000 ha

... Reduzierung des Wegwerfens von Lebensmitteln um 50 %

900.000 ha

... eine ausgeglichene Exportbilanz bei Milch- und Fleischprodukten

Q: Klimaschutz und Biolandbau in Deutschland

Steuerungsinstrumente
Zur Realisierung der Ziele schlagen die Autoren der Studie vor, die rund sieben Milliarden Euro Agrarzahlungen nach Deutschland zielgerichtet zu verteilen. Auf mineralische Stickstoffdüngung könnte eine Abgabe erhoben werden und konventionell erzeugtes Fleisch sollte einen höheren Mehrwertsteuersatz erhalten, während Biofleisch von der Mehrwertsteuer befreit würde.

Lesestoff:
Die Studie ist auf www.bioland.de abrufbar

roRo

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