Fleischskandal trifft Brasilien schwer
Landwirtschaft
Ausmaß des brasilianischen Gammelfleischskandals
Nach Aussagen des Bundeslandwirtschaftsministeriums stehen von 4.837 Fleischverarbeitenden brasilianischen Betrieben 21 unter Verdacht vergammeltes Fleisch mit Sorbin- und Ascorbinsäure geruchsunaufällig gemacht und neu verpackt zu haben. Sechs davon wurden von den brasilianischen Behörden geschlossen. Vier dieser Betriebe haben die Lizenz, Fleisch nach Europa auszuführen. Diese Betriebe wurden von der Zulassungsliste gestrichen. Falls irgendein Produkt dieser Firmen an der EU-Grenze auffällt, wird die Ware zurückgesendet. Wie viel Gammelfleisch in die EU geliefert wurde, steht nach wie vor nicht fest. Insgesamt werden jährlich 114.282,3 Tonnen Fleisch und Fleischwaren aus Brasilien nach Deutschland exportiert. Dabei entfällt der weitaus größte Teil der Einfuhren auf Geflügelfleisch (16.785,2 Tonnen) sowie deren Verarbeitungserzeugnisse (58.986,7 Tonnen), gefolgt von Rindfleisch (6.038,4 Tonnen frisch, 3.060,7 Tonnen gefroren) und Verarbeitungserzeugnissen von Rindfleisch (1.477,9 Tonnen). Auch bei den unter der Position „Schlachtnebenerzeugnisse, Zubereitungen von anderem Fleisch“ eingeführten Mengen (26.206,8 Tonnen) dürfte es sich im Wesentlichen um gesalzenes Geflügelfleisch handeln. Dies entspricht einem Anteil von circa 1 Prozent der deutschen Produktion von Geflügelfleisch bzw. circa 0,5 Prozent der deutschen Produktion an Rindfleisch.
Der brasilianische Landwirtschaftsminister Blairo Maggi fürchtet, dass bei jeglichem Exportbann, Brasilien rund zehn Prozent seines Weltmarktanteils verlieren würde. Ein Drittel der Rindfleischexporte im Wert von 18,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 gingen nach China und Hongkong.
roRo