FNL: Der Information verpflichtet

Landwirtschaft

ist unsere Landwirtschaft“

>In den letzten Wochen haben Verbraucher viel über die Landwirtschaft erfahren. Sinkende Milchpreise, hohe Agrardieselsteuern, informelle Agrarministertreffen – doch kennen die Konsumenten die Landwirtschaft wirklich? Die Sicht auf die Dinge ist vor dem Ladenregal anders als vom Schreibtisch oder gar in Gummistiefeln auf dem Futtertisch. Wer vor zwanzig Jahren zuletzt Schlepper gefahren ist findet sich in einem modernen Cockpit von heute nicht mehr zurecht. Und dann die „große Welt“: Neun Milliarden Menschen wollen demnächst die gleiche Vielfalt der Lebensmittel auf ihrem Tisch, wie die 400 Millionen Europäer bereits heute. Und das, obwohl wir es uns derzeit „leisten“, jährlich 20 Millionen Hektar veröden zu lassen. Wie soll das alles gehen?

Logo FNLDaueraufgabe Imagepflege
Bei allen Kontroversen sollte in der Diskussion um die Landwirtschaft und Ernährungsfrage ein ordentliches Fundament vorhanden sein. Die landwirtschaftliche Produktion setzt sich aus der verfügbaren Fläche und dem auf ihr erzielten Ertrag zusammen. Den Ertrag bestimmen Bewässerung, optimierte Inputs und Technologie. Sowohl in der ökologischen als auch in der konventionellen Produktionsweise.
Standen 1950 jedem Menschen noch 5.100 Quadratmeter Fläche, gut ein halber Hektar zur Verfügung, sind es heute nur noch 2.000 m2 – nicht ganz viermal die Größe eines Hausgartens. Ein Landwirt ernährt in Deutschalnd heute 134 Menschen.
Der Imagepflege der Landwirtschaft verschrieben hat sich die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V., die nach über 20 Jahren kürzlich von Bonn nach Berlin gezogen ist.
Die FNL ist vielen ein Begriff, auch wenn selten direkt. Der Erlebnisbauernhof auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) wird von der FNL gestaltet und zählt zu den beliebtesten Publikumsmagneten auf der Messe. Nur Schulen könnten von dem Mobiler Bauernhofumfangreichen Programm etwas mehr Gebrauch machen, sagte Dr. Giebfried Schenk, Geschäftsführer der FNL einem Kreis von Agrarjournalisten.
Doch der Erlebnisbauernhof ist nur ein Teil der Gesamtkampagne, die Dr. Schenk, kürzlich vorstellte. Im letzten Jahr machte das „Größte Bauernfrühstück der Welt“ Furore bei den Konsumenten und das jüngste Kind der FNL ist der „Bauernhof mobil“. Auf der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung konnte er das erste mal bewundert werden.
Im Vordergrund steht dabei die Information der Nicht-Landwirtschaftlichen Verbraucher. Gerade in den Städten gibt es über die Landwirtschaft wenig Wissen, viele Klischees und herrsche das Bild der Landbewirtschaftung vor einhundert Jahren vor, so Dr. Schenk.

FNL als Plattform
Dabei versteht sich die FNL vor allem als Plattform der Mitglieder, zu denen der Deutsche Bauernverband und die Agrarindustrie gehören sowie der Verband der Landwirtschaftskammern. Eine Konsensbildung über alle Förderer hinweg bis zu einem neuen Informationsblatt verlaufe nicht immer reibungsfrei.
Das Bauernfrühstück hat in der Presse Millionen Kontakte erzielt, aber komplexe Botschaften sind darüber schwer zu vermitteln. Die IGW 2010 wolle sich mehr auf die Prozesstechnik der Ernte konzentrieren. Der Erlebnisbauernhof sei dafür das richtige Forum und die FNL will beweisen, dass es auch ohne die CMA geht. Innerhalb der beiden nächsten Monaten werde sich entscheiden, wer aus dem Bereich des Lebensmittelhandels in der Halle 3.2 dabei sein wird – obwohl vor allem wegen der Milchpreisdiskussion das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Handel derzeit gespannt ist.

Lesestoff:
Die Tätigkeit der FNL währt 23 Jahre, der Verein entstammt jedoch aus der Fusion der Fördergemeinschaft Integrierter Pflanzenbau und Aktionsgemeinschaft Deutsches Fleisch im Jahr 2000. Bauern können bei der FNL für Aktionstage und Veranstaltungen Broschüren, Feldtafeln und Informationsblätter beziehen. www.fnl.de

Roland Krieg (Text und Foto)

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