Förderpreis Ökologischer Landbau vergeben
Landwirtschaft
Pflanzenzüchtung und Betriebskonzepte ausgezeichnet
Dörscher & Carstens GbR
Hinter der Westhof Bio
steckt mit 750 Hektar gleich eine ganze Unternehmensgruppe im Ökobereich, die
von ehemals 60 Hektar in Dithmarschen ausgegangen sind. 1989 umgestellt und mit
einem weiteren Kollegen wurde die Dörscher & Carstens Bio GbR im Jahr 2002
gegründet. Zu Rainer Carstens gesellte sich Paul-Heinrich Carstens, der 150
Hektar mitbrachte, was seitdem in einem rasanten Betriebswachstum mündete. In
den letzten 15 Jahren entstanden mehrere Verarbeitungs- und
Vermarktungsunternehmen, die das heutige Bild der Unternehmensgruppe bilden.
Das Wachstum resultiert
nicht nur aus eigenem Flächenwachstum. Mittlerweile wirtschaften weitere 20
Betriebe im Verbund mit. Dithmarschen, das Land des Kohls und anderer Gemüse,
spiegelt sich auch auf dem Biohof wider. Westhof Bio besticht aber vor allem
durch Bio-Möhren und hat den Anteil Kartoffeln zur Reduzierung des Hackfruchtanbaus
eingestellt.
Die Möhren werden im Verbund
mit dem Naturschutz angebaut. In den Fahrgassen und demnächst auch auf dem
Vorgewende werden Leguminosen eingesät. Was derzeit ausschließlich den Bienen
zugute kommt, wandert später auch in die energetische Nutzung. Das Blockheizkraftwerk wird noch mit
Gemüseabfällen gefüttert und wird einmal die Tomaten im Gewächshaus wärmen.
Auf dem Betrieb produziert
eine Solaranlage 930 kWp und noch in diesem Jahr wird eine Biogasanlage in
Betrieb genommen. Gemüseanbau bedeutet viel
Arbeit. Deshalb sind bis zu 100 Saisonarbeitskräfte bei einem Stundenlohn von
8,50 Euro beschäftigt.
Stautenhof
Willich liegt im Dreieck
Mönchengladbach, Düsseldorf und Krefeld. Im Herzen Willichs liegt der
Stautenhof von Christoph und Beate Leiders. 45 Hektar Land, 50 Zuchtsauen, 400
Mastschweine, 20 Schafe und 1.200 Legehennen sind die Produktionsgrundlage für
ein einzigartiges Betriebskonzept. Die Verarbeitung und Vermarktung liegt in
eigener Hand und lediglich die Kartoffeln des Betriebes werden auch außerhalb
des Hofladens vermarktet.
Die Legehennen leben in
Mobilställen, die Masthühnchen in versetzbaren Ställen. Die Leiders kaufen noch
Rinder und Schafe von anderen Biobetrieben zu, um ein volles Fleisch- und
Wurstsortiment anbieten zu können. Wer so viel veredelt, der schafft auch 55
Voll- und Teilzeitarbeitsplätze. Ausgezeichnet wurde der Betrieb, der mit
geringer Flächenausstattung zeigt, wie er mit einer funktionierenden
Direktvermarktung Einkommen generieren kann.
Getreidezüchtungsforschung Darzau
Der Ökolandbau muss meist auf konventionelle Sorten zurückgreifen. Eigene Sorten sind noch Mangelware. Die EU-Ökoverordnnung scheibt lediglich vor, dass die Saatgutvermehrung auf Biobetrieben erfolgen muss und spart damit die eigene Züchtung aus. Die aber ist für den Ökolandbau ein Fundament, das nur sehr zeitaufwendig erhalten werden kann. Dr. Karl-Josef Müller ist einer mit langem Atem und wird wegen seiner Getreidezüchtung auf dem Hof Darzau zwischen Hitzacker und Boizenburg an der Elbe in Niedersachsen geehrt. Züchterisch bearbeitet werden Sommergerste, Hafer, Winterweizen, Einkorn und in jüngerer Zeit auch Körnerleguminosen wie die Wintererbse. Einen Namen hat sich Dr. Müller mit Sorten wie der Hartbrand-resistenten Sommergerste Pirona und dem Lichtkornroggen gemacht. Der Lichtkornroggen zeichnet sich durch ein helles Korn mit mildem Geschmack aus.
Roland Krieg
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